Duisburg. . Die Polizei in 19 Ländern der europäischen Union ging gestern mit Schwerpunktkontrollen gegen organisierte Diebesbanden vor. Auch in Duisburg wurden Autobahnen und innerstädtische Routen von 70 Polizeibeamten kontrolliert. In Meiderich gingen ihnen direkt zwei Metalldiebe ins Netz.
Kleinvieh macht auch Mist: Zwei Metalldiebe gingen der Polizei in der Mittwochnacht kurz nach 3 Uhr, auf der Westender Straße ins Netz, während gerade ein EU-weiter Großeinsatz gegen mobile Einbrecherbanden auch in Duisburg lief. Die Männer im Alter von 40 und 45 Jahren waren in die seit 2009 leer stehende Kirche Maria Königin an der Westeneder Straße eingestiegen und hatten bereits eine Tasche mit etwa 50 Kilo Altmetall zum Abtransport bereitgestellt. Beide sprachen kein Deutsch und hatten keinen Wohnsitz in Deutschland. Das Diebesgut stellten die Beamten sicher.
Sie gehörten zu den 70 Duisburger Polizeibeamten, die gestern vor allem an Ausfallstraßen standen und Polizeikontrollen durchführten. Buntmetalldiebe agieren oft international, sind straff organisiert und nutzen das Straßennetz, um ihre Beute abzutransportieren. „Diese Wege, die die Leute nehmen,um ihre gestohlenen Waren zum ihren Absatzorten zu bringen, wollen wir mit solchen Kontrollen versperren“, so Polizeisprecher Joachim Wawrzeniewski. Es besteht der Verdacht, dass die beiden Metalldiebe zu einer der vielen Banden aus Osteuropa hören. In Duisburg wurden vor allem die Auffahrten von A40 und A42 in Rheinhausen, Homberg und Beeck kontrolliert. So soll der Druck auf die international agierenden Banden weiter hochgehalten werden.
Metalldiebe agieren wie Einbrecherbanden
Im Normalfall agieren die Metalldiebe ebenso wie die Einbrecherbanden, die immer wieder Schlagzeilen machen. Sie kommen in die Stadt, kundschaften „lukrative“ Objekte aus, verüben in kurzer Zeit viele Diebstähle und verschwinden dann wieder, gerne auch mal über Grenzen hinweg, und schlagen dann an einem anderen Ort zu. Das macht es für die Polizei so schwer, die Täter zu fassen.
Seit August 2013 gibt es deshalb in Nordrhein-Westfalen mit „MOTIV“ einen neuen Ermittlungsansatz. „MOTIV“ ist ein schickes Kürzel für „Mobile Täter im Visier“ und geht weg von der Fallorientierung hin zur Täterorientierung. Ein Sachbearbeiter im Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße ist nur dafür da, die Spuren von Einbrechern und andere Erkenntnisse in eine Datenbank einzupflegen, die zentral beim Landeskriminalamt in Düsseldorf geführt wird. Jede Polizeibehörde hat Zugriff auf die Daten, kann eigene Spuren mit denen anderer Behörden vergleichen.
Über Behördengrenzen hinweg verfolgt
So lässt sich eine überregional agierende Diebesbande über die Behördengrenzen hinweg verfolgen. Falls es zu Anklagen kommt, wird dann nicht nur wegen eines Diebstahls verhandelt, sondern wegen mehrerer, was ein härteres Urteil bedeuten kann.
Auch die gestrigen Schwerpunktkontrollen sind ein Baustein des neuen Ermittlungsansatzes, mit dem die Beamten Erkenntnisse über Absatzwege, Fahrzeuge und Bandenstrukturen sammeln. Und halt auch den einen oder anderen Metalldieb direkt festnehmen können, wie gestern in Obermeiderich.