Duisburg. Unter den Zuwanderern aus Südosteuropa befinden sich immer wieder junge Straftäter. Das von NRW-Innenminister Ralf Jäger und Duisburgs OB Sören Link vorgestellte Projekt “Klarkommen“ möchte sich nun dieser Kinder und Jugendlichen annehmen. Sozialarbeiter sollen sie von der schiefen Bahn holen.

Unter den Armutszuwanderern aus Südosteuropa gibt es Kinder und Jugendliche, die bereits mehrere Straftaten auf dem Buckel haben. Das neue Projekt „Klarkommen!“, das am Montag in der Alten Feuerwache in Duisburg von NRW-Innenminister Ralf Jäger und OB Sören Link vorgestellt wurde, will sich dieser Gruppe nun widmen.

Zwei Wirkungen erhoffen sich die Beteiligten: Die jungen Täter sollen durch die Arbeit von sechs Sozialpädagogen von der schiefen Bahn gebracht werden – damit sie die Grundvoraussetzungen erlernen, um in dieser Gesellschaft „klarzukommen“. Es soll aber auch ein Signal an die besorgte Bevölkerung in einigen Stadtteilen sein, dass dieses Problem erkannt ist und nachhaltig angegangen wird.

Kontakt zu den Familien suchen

Das Kommissariat für Prävention und Opferschutz der Polizei wird auffällige Kinder und Jugendliche (8-18 Jahre) und deren Eltern die Chancen dieses Projektes vorstellen und den Kontakt zu den Sozialarbeitern herstellen. Diese bieten in drei Stadtteilen eine Anlaufstelle. „An jedem der Standorte wollen wir zu Beginn 15 Familien betreuen“, sagt Jörg Bialon, Projektverantwortlicher bei der Polizei. Alle sechs Sozialarbeiter sollen ihre Arbeit auch an Schulen vorstellen. „Und sie werden oft draußen unterwegs sein, wie Streetworker, und viel direkt in die betroffenen Familien reingehen“, schildert Bialon das Konzept.

Am Standort Hochfeld erledigt das Diakoniewerk als Projektpartner die konkrete Umsetzung, in Rheinhausen und Bruckhausen ist es der Verein „Zukunft Orientierte Fördrung“ (ZOF). In Hochfeld werden sich künftig Vanya Petrova – eine Diplom-Pädagogin (32) mit bulgarischen Wurzeln, die seit zehn Jahren in Duisburg lebt – sowie der Rumäne Horea Pana um die Betreuung der Auffälligen kümmern. Ihr Vorteil: Sie können die Kinder in ihrer jeweiligen Landessprache ansprechen. Das erleichtert es oft sehr, um einen Zugang zu den Familien zu erhalten und das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen.

Zweierteam kümmert sich um junge Straftäter

In Rheinhausen bilden die rumänische Diplom-Pädagogin Natalia Knispel und Sozialarbeiter Adrian Iordache (26) das Zweierteam. Und im neuen Stadtteilbüro Bruckhausen wirken die bulgarische Sozial-Wissenschaftlerin Mina Andreeva (34) und Florentina Zaharia (27) – Diplom-Sozialarbeiterin und studierte Kriminologin aus Rumänien.

Wichtig ist, dass die jungen Täter und ihre Familien freiwillig mitarbeiten. „Ohne Einsicht und die innere Bereitschaft geht es nicht“, sagt Brunhilde Seitzer, zuständige Fachbereichsleiterin im Diakoniewerk. Sie fügt hinzu: „Wir müssen immer auch die Familien mit einbeziehen. Sonst ändert sich bei den Kindern gar nichts.“