Duisburg.
Geschlossene Türen und Garagentore, Fenster mit heruntergelassenen Rollläden. Nackte Fassaden, abstrakte Farbflächen. Die Fotografien von Götz Diergarten sind schlicht: Enge Bildausschnitte in frontaler Ansicht. Erst bei genauerem Betrachten entfalten sich die Kompositionen. „Das Besondere im Banalen“ heißt die Ausstellung des Fotografen, die jetzt im Museum DKM an der Güntherstraße zu sehen ist. Der Titel könnte nicht passender sein.
Ein Bild zeigt eine morsche Haustür und einen Schlüsselkasten: „Das Interessante ist, dass es keinen Schlüssel im Kasten gibt und selbst wenn, könnte die Tür nicht mehr geöffnet werden“, erklärt der Künstler das schlichte Bild. „Solche Besonderheiten finden sich auf den meisten meiner Fotos.“
Fotografien aus ganz Europa
Vier Werkreihen aus der Zeit von 1995 bis 2012 stellt der 40-Jährige aus. Die Fotografien, bei denen er auf jegliche technische Bearbeitung verzichtet, hat er in halb Europa aufgenommen: Südengland, Dänemark, Holland, Deutschland und Polen. Herausgekommen sind Bildfolgen, die sich wie abstrakte Kunst lesen lassen – herausgelöst aus ihrem alltäglichen Kontext.
Diergarten sieht sich allerdings selbst nicht als Erschaffer. Vielmehr sammle er die Werke anderer, schließlich lasse er die Motive so wie sie sind. „Ich bin kein Bildererfinder, sondern ein Bilderfinder“, sagt er.
Typographien in den Fassaden
Bei der Ausstellung ist auch zu beobachten, in wie weit sich die Motive des Künstlers verändert haben. Doch auch hier gilt: Der Betrachter muss genau hinsehen. „In den 90ern habe ich nach Typographien in den Fassaden gesucht“, sagt er. So hat er geschlossene Sparkassenfilialen oder Friseure fotografiert. „Diese Fassaden funktionieren besonders gut in Verbindung mit Schrift über den Eingängen: Der Gegensatz von geschlossenen oder zugemauerten Geschäften und Werbung“, sagt Diergarten.
Typographie sucht man auf den neueren Bildern allerdings vergeblich. Sie sind pur. Der Fokus liegt auf der Farbe, den Formen oder der Anordnung von Fenstern und Türen an bunten Häusern.
Eines hat sich allerdings nicht geändert – die Bilder entstehen spontan: „Wenn ich in einer Stadt bin und dort fotografieren möchte, gehe ich einfach los“, erklärt er. „Meist habe ich keinen Plan, Ich packe die Kamera ein und fotografiere einfach aus dem Bauch heraus.“
Nur eines sei wichtig: Das richtige Wetter. Am besten sei das Licht bei leichter Bewölkung