Duisburg. Die KiTa “Im Nimmerland“ in Marxloh sorgte mit ihrem ungewöhnlichen Betreuungskonzept für Aufsehen in der Region. Jetzt steckt sie in der Insolvenz. Sie hat rund 100.000 Euro Schulden und keine liquiden Mittel mehr. Und die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Steuerhinterziehung.
Lange galt sie als die ungewöhnlichste Kindertagesstätte des Landes – die Duisburger KiTa "Im Nimmerland" auf der Schwartzkopffstraße in Marxloh. Getragen von dem gleichnamigen, gemeinnützigen Verein, der mit einem allseits anerkannt anspruchsvollen, pädagogischen Konzept und sensationellen Betriebszeiten von 5.45 Uhr morgens in der Früh bis 21 Uhr am Abend für großes Interesse bei berufstätigen Eltern in der Region und für beachtliche mediale Aufmerksamkeit gesorgt hatte.
Dann aber wurden im Sommer des vergangenen Jahres das Finanzamt Hamborn und die Duisburger Staatsanwaltschaft aufmerksam auf eine fehlerhafte Buchführung und auf mutmaßliche Versäumnisse bei der Abgabenpflicht des Trägervereines.
Sie konfrontierten im vergangenen Jahr die Vereinsführung mit Forderungen auf Steuernachzahlung im hohen fünfstelligen Bereich. Die Staatsanwaltschaft Duisburg nahm Ermittlungen auf wegen des Verdachtes der Hinterziehung von Steuern und Abgaben. Sozialversicherungsträger fordern Abgaben für die Beschäftigten der Kita nach. Gesamtschuldenstand: Zirka 100.000 Euro.
Herausragendes Betreuungsangebot erhalten
Deshalb hat nun (4. April) das Amtsgericht Duisburg über das Vermögen der größten privaten Kindertagesstätte der Stadt – mit bis zu 60 Betreuungskindern und 15 Beschäftigten, hauptsächlich Tagesmütter – ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet und den Rheinhauser Rechtsanwalt Dirk Hammes zum Insolvenzverwalter bestellt. Die Mitarbeiter seien über das Verfahren und das soziale Sicherungssystem, insbesondere die Insolvenzgeldvorschriften, informiert worden.
Doch nach Worten des Insolvenzverwalters sei es nun das vorrangige Ziel, nicht nur den Erhalt der Arbeitsplätze der angestellten Tagesmütter zu sichern, sondern auch den Erhalt des damit verbundenen herausragenden Betreuungsangebotes für die Kinder und deren Eltern zu gewährleisten. Die Mitarbeiter hätten ausdrücklich ihre „engagierte Weiterarbeit“ zugesichert.
Neuer Träger für den Betrieb gesucht
Dafür soll in zirka zwei bis drei Monaten ein neuer, unbelasteter Verein als künftiger Träger des Kita-Betriebes eingesetzt werden. Hammes: „Ich bin guten Mutes, dass das ohne Unterbrechung für die betroffenen Eltern und Kinder auch klappen kann.“ Das bedürfe jetzt der vertrauensvollen Abstimmung auch mit dem Jugendamt der Stadt Duisburg.
Für die kommenden drei Monate seien zwar die Gehälter der Tagesmütter durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Da aber dem Verein keine „relevanten Geldmittel mehr zur Verfügung“ stünden, sei er auch für die Zeit bis zur Übertragung auf einen neuen Rechtsträger auf die Hilfe aller Beteiligten und auf Zuschüsse dringend angewiesen.