Duisburg. . Nur fünf Prozent der bisherigen Bettenkapazität stehen in der Duisburger Krankenhauslandschaft auf dem Prüfstand. Stattdessen sollen einige Fachbereiche ausgebaut, andere verkleinert werden, sagt der Krankenhausbedarfsplan. Nun werden Krankenhäuser und Kassen verhandeln.
Einen dramatischen Bettenabbau wird es in der Duisburger Krankenhaus-Landschaft nicht geben. Nur etwa fünf Prozent der bisherigen Bettenkapazität sollen bis 2015 abgebaut werden Aber der Krankenhausplan 2015 setzt einige neue Schwerpunkte. So soll in der Chirurgie, einschließlich Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, die Bettenzahl von zur Zeit 1281 um 209 auf 1072 sinken. Die Zahl der Betten in der Neurologie soll dagegen von 154 auf 202 steigen.
„Bei der angegebenen Bettenreduzierung handelt es sich um eine reine Prognosezahl“, sagt Christoph Meinerz, Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums: „Am Ende entscheidet die konkrete Situation vor Ort und das Kriterium der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen flächendeckenden Versorgung darüber, wie viele Betten es tatsächlich wo geben wird. Die konkrete Umsetzung der Versorgungsplanung im Rahmen des neuen Krankenhausplans erfolgt in direkten Verhandlungen zwischen Krankenhausträgern und Krankenkassen jeweils für die individuelle Situation vor Ort.“
Konstruktive Beteiligung geplant
Und vor Ort, prognostiziert AOK-Sprecher Reiner Voss, werden die Verhandlungen nicht bis zur äußersten Konfrontation geführt. Im Gegensatz zu Oberhausen, wo nach den Plänen des Landes, jedes sechste Bett abgebaut werden soll, sind in Duisburg eher die Bettenumwidmungen interessant.
„In der Chirurgie beispielsweise wird immer mehr ambulant behandelt“, so Voss. Dagegen gebe es Mehrbedarfe im Bereich Geriatrie und Psychiatrie. Von daher mache die Bettenumwidmung Sinn Der Krankenkassensprecher geht davon aus, dass der allgemeine Krankenhaustrend immer mehr weg von der Vollversorgung mit allen Fachrichtungen in einem Haus hin zur Spezialisierung geht.
Ins Blatt spielen die Planungen dem evangelischen Klinikum Niederrhein, gibt Geschäftsführer Otto Eggeling unumwunden zu. Seine Klinik lebt weniger vom „Brot- und-Butter-Geschäft“, sondern von Spezialgebieten wie Neurologie und Neurochirurgie und „da bemerken wir einen deutlichen Patientenanstieg.“
Ein Abbau von Chirurgiebetten beispielsweise trifft das Krankenhaus „nur peripher.“ Gut aufgestellt sieht sich auch das Städtische Klinikum, sagt Sprecherin Ute Kozber: „Dies gilt insbesondere für die Schwerpunktbereiche Neurozentrum, Perinatalzentrum, Onko-Zentrum sowie Chirurgie und Geriatrie. Ebenso stellen die Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik für Erwachsene und Kinder- und Jugendliche einen Versorgungsschwerpunkt in Duisburg dar.“ Als Maximalversorger werde man sich konstruktiv an den Planungen beteiligen.
Team wurde im Januar verstärkt
Dem Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen ist aktuell kein weiterer Bettenabbau im Haus bekannt, erklärt Sprecherin Sandra Kalkmann: „Von daher blicken wir zunächst auf die in der Zielplanung 2015 aufgeführten Fachrichtungen, die zukünftig um mehr Betten aufgestockt werden sollen.“
„Wie sich der Krankenhausplan NRW 2015 zukünftig auf einzelne Häuser niederschlägt, lässt sich derzeit nicht abschließend beurteilen“, beurteilt Corinna Saccaro für das Helios-Klinikum die aktuelle Situation. Um altersspezifische Erkrankungen schneller identifizieren und besser Einstufung zu können, wurde das Team der Geriatrischen Klinik am Helios Klinikum Duisburg erst im Januar 2014 verstärkt und um einen zweiten Chefarzt mit der im Krankenhausplan 2015 für die Geriatrie geforderten Qualifikation erweitert. Genau dieser Bereich ist aufgrund der demografischen Entwicklung einer der Schwerpunkte in der Landesplanung.