Duisburg. Thomas Lüdtke (47) ist stolz auf seinen maisgelben Ford 20mRS, Baujahr 1971. Dreieinhalb Jahre lang hat der Alt-Homberger das alte Schätzchen mit Hilfe von Freunden und Fachleuten restauriert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es gibt immer wieder begeisterte Reaktionen – im In- und Ausland.
Thomas Lüdtke (47) dreht den Zündschlüssel um und der unverkennbar satte Sechs-Zylinder-Sound einer 2,3-Liter-Maschine ist zu hören. Ein Mann, der gerade an der Rheinpreußenstraße entlangläuft und den prächtigen Ford 20mRS, Baujahr 1971, erblickt, kann nicht anders: „Einfach toll! Einwandfrei“, ruft er mit einem Strahlen im Gesicht herüber, schaut noch einmal und geht weiter.
Solche Reaktionen sind, sagt der 47-jährige Alt-Homberger nicht ohne Stolz, keine Seltenheit, aber auch absolut verständlich. Allein der Name. „Das ,m’ steht für Meisterstück, ,RS’ für Rallyesport“, erzählt Thomas Lüdtke. Und dann die Farbe: maisgelb. Passt gerade jetzt, wenn alles schön grünt, wunderbar in die Frühlingszeit. Die Mittelkonsole mit den drei zum Fahrer geneigten Rundinstrumenten und der schwarze Dachhimmel gehören ebenfalls zu den Hinguckern. Tom Lüdtke liebt an seinem alten Schätzchen allerdings am meisten das Heck – mit der seitlich schön hochgezogen Stoßstange und dem schwarzen Heckblech.
Erinnerungen an das Auto des Vaters
Anderen wiederum fällt im Auto als Erstes die maisgelbe Sporttasche mit der Aufschrift „Olympiade München 1972“ ins Auge. Ein kleines Namensschildchen mit Bild der schwedischen Königin Silvia an der Seite wirft Fragen auf. „Die Tasche hat sie damals, als sie noch als Hostess bei den Olympischen Spielen gearbeitet hat, in diesem Wagen vergessen“, erzählt Thomas Lüdtke, ohne mit der Wimper zu zucken. Kurze Pause, dann muss er doch grinsen. „Schöne Geschichte, oder? Ist leider nicht wahr, den Spaß gönn ich mir aber immer mal wieder“, so der 47-Jährige und lüftet das dann doch unspektakuläre Geheimnis der Tasche. „Da hab ich nur das Verbandszeug drin...“
Interessant ist die Geschichte seines Fords trotzdem. So ein Auto der Reihe P7b – „von 1968 bis Anfang 1972 gebaut“ – hat Thomas Lüdtke immer schon haben wollen. „Es erinnert mich an das Auto meines Vaters. Der ist das 17m-Modell gefahren. Damit bin ich groß geworden.“
Restaurierung zum Geburtstag abgeschlossen
2006 wird der Alt-Homberger im Internet fündig. Er fährt nach Herne, sieht seinen heutigen Ford-Oldie. Es ist aber nicht gleich Liebe auf den ersten Blick. „Der Wagen hatte Durchrostungen“, erzählt Thomas Lüdtke, der deshalb noch ein Jahr auf die Suche geht. „Doch nach diversen Besichtigungen von mehr oder weniger Kernschrott hab ich noch mal in Herne angerufen. Und der Wagen war tatsächlich noch nicht verkauft.“ Diesmal macht der Ford-Fan Nägel mit Köpfen, legt 3600 Euro auf den Tisch und macht sich sich dreieinhalb Jahre daran, das Auto mit Hilfe von Freunden und Fachleuten wieder flott zu machen. „Ich arbeitete heute im Vertriebs- und Innendienst, hab handwerklich als gelernter Elektrotechnikermeister aber ein Händchen.“
Weitere alte Schätzchen gesucht
In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei vier oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Wir suchen weitere solcher „Oldies“.
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Pünktlich zum 40. Geburtstag seines Ford 20mRS im Frühjahr 2011 sind die Restaurierungen abgeschlossen. An die erste Tour mit dem 108 PS starken Gefährt, das bis heute nur rund 86.000 Kilometer („Erste Runde!“) auf dem Buckel hat, kann sich Thomas Lüdtke noch genau erinnern. „Da ging es bei strahlendem Sonnenschein nach Holland. Ein tolles Erlebnis.“
Das gilt auch für die regelmäßigen Urlaubsfahrten nach Italien. Auch dort sorgt der unter anderem beim letztjährigen ADAC-Oldtimertag ausgezeichnete Ford für begeistertes Staunen. 2011, bei der ersten Reise des Alt-Hombergers mit Freunden an den Lago Iseo, hatte der Restaurantchef allabendlich nur ein Wort für das alte Schätzchen: „Spettacolare!“