Duisburg. Dr. Gabriele Schierning hat massenfähigen Generator aus Slizium entwickelt, der die Wärme von Abgasen in elektrische Energie umsetzen kann. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Riesenüberraschung am Campus Duisburg: Die 35-jährige Materialwissenschaftlerin Dr. Gabriele Schierning bekommt den Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Wissenschaftsministerin Svenja Schulze stellte die in der Kategorie „Nachwuchs“ geehrte Forscherin in Düsseldorf vor.

„Wir können gar nicht genug tun, um die Leistungen derjenigen zu würdigen, die als Forscher Fortschritt möglich machen und mit ihrer Arbeit zu Antworten auf große globale Herausforderungen wie die Energiewende beitragen“, sagte Schulze in ihrer Laudatio. Schierning bekommt den Preis am 10. März bei einer Feierstunde verliehen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird die Festrede halten.

Von Erlangen nach Neudorf gezogen

Gabriele Schierning ist 2007 für ihr Projekt extra von Erlangen nach Neudorf gezogen. Als Leiterin einer Nachwuchsgruppe forscht sie an der Umwandlung von Wärme in elektrische Energie. Bei der Frage, wie man die Temperatur von Auto-Abgasen als Wärmestrom nutzen kann, der wiederum die Lichtmaschine entlastet, hat sie sich mit Generatoren befasst. Ziel war es, ein Baumaterial zu finden, das kostengünstig, verfügbar und umweltfreundlich ist.

„2012 ist uns bei Tests ein Durchbruch mit Siliziumpartikeln gelungen“, berichtet die Preisträgerin. Dass die gute Nachricht gestern hohe Wellen schlug, hätte Schierning nicht erwartet: „Die Resonanz ist riesig.“ Und das Preisgeld stattlich: 50.000 Euro bekommt sie zur freien (akademischen) Verfügung.

Tag 1 im Leben einer offiziellen Preisträgerin des Wissenschaftsministerium birgt erst einmal wenig Glamour: Morgens wird Dr. Gabriele Schierning der Presse vorgestellt, mittags hechtet sie schon wieder etwas atemlos zur Kita, um ihren Sohn abholen. „Ich wusste natürlich, dass die Universität eine Nominierung für mich abgegeben hatte“, sagt sie, „aber die Konkurrenz in der Wissenschaft ist groß.“

Die Eltern reisen aus Bayern an

Als sie schließlich von der Landesregierung per Email Bescheid bekommt, dass sie in der Kategorie „Nachwuchs“ den Innovationspreis 2014 erhält, ist sie sprachlos: „Das hat mich total umgerissen.“ Zur Preisverleihung kommenden Montag reisen ihre Eltern aus Bayern an. Arbeitsgruppe und Kooperationspartner werden ebenfalls in Düsseldorf sein, wenn Hannelore Kraft die Laudatio hält. Gabi Schierning darf für ihren Ehrentag immerhin eine private Gästeliste erstellen.

Für die 35-Jährige ist die Auszeichnung Bestätigung ihrer konsequent geplanten Forscherlaufbahn. Vor sieben Jahren verließ sie ihre Heimat Erlangen, um nach Duisburg zu ziehen. Schon da war ihr Ziel, einen Weg zu finden, um die berühmte Duisburger Synthese von Nanopartikeln zur Alltagsanwendung zu bringen. Mit ihrem Projekt, Siliziumstaub so zu bearbeiten, dass daraus ein massenfähiger Generator entsteht, der die Wärme von Abgasen in elektrische Energie umwandelt, passt sie perfekt ins Nano-Energie-Technik-Zentrum am Campus. „Es ist eine tolle Forschungsumgebung mit allen Geräten, die man braucht“, schwärmt sie. Fürs Team soll’s eine Runde Pizza geben – „aber nicht vom Preisgeld.“ Nach der Verleihung will sie in Ruhe überlegen, in was sie die 50.000 Euro investiert.