Essen. Wissenschaftler der Universitäten Duisburg-Essen und Würzburg wollen herausfinden, welchen Einfluss Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger auf die Zellmembran haben, wenn man sich infiziert. Das wichtige Projekt wird mit zwei Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Wie verändern Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger die Zellmembran, wenn man sich infiziert hat? Mit dieser Frage befasst sich eine neue Forschergruppe an den Universitäten Duisburg-Essen (UDE) und Würzburg. Die wichtige Arbeit der Wissenschaftler wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den kommenden drei Jahren mit rund zwei Millionen Euro gefördert.
Forscher untersuchen Masern, Tripper oder Tuberkulose
Die Forschergruppe verbindet Virologen, Immun-, Molekular- und Mikrobiologen sowie organische Chemiker miteinander. Diese werden sich bei ihrer Arbeit mit folgenden Erregern beschäftigen: Masernviren; Meningokokken als Erreger unter anderem von Hirnhaut-Entzündungen; Mycobakterien, die für Tuberkulosen verantwortlich sind und Gonokokken, die die Geschlechtskrankheit Tripper verursachen können.
Das Geld der Deutschen Forschungsgemeinschaft soll zu einem großen Teil für die Finanzierung von Promotionsstellen verwendet werden. An der Universität Duisburg-Essen ist das Institut für Molekularbiologie mit den Teams von Dr. Heike Grassmé und Prof. Erich Gulbins, geschäftsführender Direktor des Instituts für Molekularbiologie (Tumorforschung) an der Universitätsklinik Essen, am Forschungsprojekt beteiligt.
Hoffnung auf neue Therapie-Ansätze
Bei einer Infektion spielen Kontakte zwischen den Krankheitserregern und den Membranen der menschlichen Zellen eine wichtige Rolle. Die Viren oder Bakterien docken dort an sogenannte Rezeptor-Proteine an. Dadurch lösen sie wiederum Prozesse aus, die ihnen zum Beispiel das Eindringen in die menschliche Zelle ermöglichen. Aber auch Abwehrreaktionen des Immunsystems werden durch diese Prozesse gesteuert. Die Wissenschaftler hoffen, dass sich aus ihrer Arbeit neue Ansätze für Therapien ergeben.
Prof. Erich Gulbins hatte in diesem Jahr auch dadurch von sich reden gemacht, dass er mit einem Kollegen der Uni Erlangen-Nürnberg erforscht hatte, warum Antidepressiva stimmungsaufhellend wirken.