Duisburg. . Keine Staatskrise, aber ein Stimmungstief: Die Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas (SPD) und Thomas Mahlberg (CDU) sind mit dem Edathy-Zoff befasst. Beide Politiker wollen sich um Sachlichkeit bemühen, während es in der Großen Koalition in Berlin weiter scheppert.
Kinder-Nacktfotos auf dem Rechner von SPD-Politiker Sebastian Edathy waren nur das Auftakt-Geschepper der Großen Koalition. Seitdem ist Innenminister Hans-Peter Friedrich über die Enthüllungen gestolpert, SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, der Friedrichs Rolle ausgeplaudert hat, wackelt.
Entzweit der Zwist die Bündnispartner? Die Duisburger Abgeordneten Bärbel Bas (SPD) und Thomas Mahlberg (CDU) geben Einblick in die heikle Stimmung unter der Regierungskuppel.
„Unmut von der Basis haben wir noch nicht zu spüren bekommen, auch in den Fachausschüssen und Gremien geht die Arbeit ohne Animositäten weiter“, so Bärbel Bas. „Es gibt keine Staatskrise, aber ein Stimmungsproblem haben wir in der Großen Koalition jetzt natürlich schon.“
"Über seine Schuld aber entscheidet das Gericht"
Die Gemengelage aus Sorge um Edathys menschliches Schicksal, die Überraschung, auch die Verunsicherung, wie damit umzugehen ist, lähmt die Arbeit zurzeit. „Aber die Große Koalition nervt uns nicht, im Gegenteil: Wir wollen uns endlich auf die Sacharbeit konzentrieren“, so Bas. Zum Fall Edathy, der die SPD weiter in Turbulenzen stürzt, vertritt sie eine dezidierte Meinung: „Auch wenn die Fotos in Kanada erhältlich sind, sind immer Kinder zu solchen Aufnahmen gezwungen worden und nehmen Schaden. Über seine Schuld aber entscheidet das Gericht. Eine Vorverurteilung darf es nicht geben.“
Rache-Aktionen zwischen SPD und Konservativen nach dem Sturz des Innenministers, Sechs-Augen-Gespräche auf Spitzenebene, um die Reihen zu schließen: Dass die Sollbruchstellen der Großen Koalition so zügig sichtbar werden, hätten viele wohl nicht erwartet.
Es gibt Höhen und Tiefen
Thomas Mahlberg nimmt’s gelassen: „Wie in jedem Bündnis gibt es Höhen und Tiefen – mit zum Glück einem Unterschied: Der Satz ,Bis der Tod Euch scheidet’ gilt in der Großen Koalition nicht.“ Er will den Fall Edathy allerdings zum Anlass nehmen, die Grauzone, in die Kindernacktfotos fallen, aufzulösen: „Kinderpornographie ist das schlimmste Verbrechen.“
Unterdessen stellt Bas sich hinter ihren angeschlagenen Fraktionschef: „Rufe nach einem SPD-Bauernopfer sind abstrus. Das Grummeln auf Spitzenebene kann ich verstehen, nicht aber die Rücktrittsforderung.“