Duisburg. . Seit 40 Jahren kümmern sich die Grünen Damen im Bethesda-Krankenhaus in Duisburg-Hochfeld um das seelische Wohl der Patienten. Der runde „Geburtstag“ wird in diesem Jahr groß gefeiert. Aktuell suchen die Ehrenamtlichen geeignete Mitarbeiter für die Bücherei.
Ein Zeitsprung um vier Jahrzehnte in die Vergangenheit ist eine Reise in eine andere Zeit. Der Außenminister im Kabinett Adenauer hieß Gerhard Schröder. Seine Frau Brigitte gründete nicht nur den Frauen- und Familiendienst im Auswärtigen Amt, sondern schaute sich vor 44 Jahren auf einer Reise auch etwas ganz Praktisches für deutsche Krankenhäuser aus den USA ab: den „Volunteer Service“. In Deutschland ist dieser Service seit Jahren unter dem Namen „Grüne Damen“ bekannt und beliebt. Die Damen – und selbstverständlich auch die zunehmende Anzahl an Herren – kümmern sich ehrenamtlich um das seelische Wohl der Patienten. Sie sind Lotsen, Bibliothekare, Kaffeeservice und vor allem: Gesprächspartner.
Monika Glöckner war lange Jahre Sekretärin bei der Firma Klöckner und Co. – seitdem sie dort nicht mehr arbeitet, stellt sie ihre Arbeitskraft den Grünen Damen und Herren im evangelischen Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld zur Verfügung. Dort leitet sie die deutschlandweit größte Abteilung dieser Art und darauf ist sie stolz: „Vor 40 Jahren haben wir hier angefangen. Das war nur vier Jahre, nachdem die Idee der Grünen Damen nach Deutschland kam. Damals haben die Damen auf dem Kaffeewagen noch Bier an die Patienten verkauft“, erzählt sie heiter.
Mit dem Bücherwagen durchs Krankenhaus
Nachwuchsprobleme haben die Ehrenamtler im Krankenhaus eigentlich keine, in der eigenen Bücherei jedoch suchen sie im Moment nach geeignetem Personal. „Zuverlässig sollten Bewerber schon sein, aber ansonsten muss man eigentlich nichts mitbringen“, erklärt Ursula Bartling, die bald die Herrin über die Bücher im Bethesda sein wird. Dreimal in der Woche rollt der Bücherwagen durch das Krankenhaus, dann dürfen sich die Patienten etwas aussuchen.
Service in anderen Krankenhäusern
Auch in den anderen Duisburger Krankenhäusern gibt es die Grünen Damen und Herren. Im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen sind es zum Beispiel derzeit 45 Damen und 2 Herren. In den Helios-Kliniken arbeiten elf ehrenamtliche Helfer, in der Vinzenz-Klinik sind es neun. Dort bezeichnen sich die Helfer allerdings nicht als Grüne Damen oder Herren, sondern als Besuchsdienst.
Diese Mitarbeiter treffen sich mit oftmals dementen Menschen, um sich mit ihnen zu unterhalten, einfach da zu sein. Man sei immer bereit, „Nachwuchs“ für diese Tätigkeit aufzunehmen, heißt es etwa bei Helios.
Und bei den Damen und Herren in Grün geht es nicht nur um die Arbeit mit Patienten. Es werden Fahrten, kleine Fortbildungen bei Kaffee und Kuchen in der Personal-Cafeteria und natürlich in diesem Jahr die große Feier zum 40. der Grünen Damen im Bethesda veranstaltet. „Das gibt Halli-Galli!“, kündigt Chefin Monika Glöckner mit sichtlicher Vorfreude an und fügt hinzu. „Das Krankenhaus hilft uns bei der Feier auch finanziell.“
Überhaupt kümmerten sich die Chefs gut um ihre Grünen Damen. „Es gibt zwei eigene Räume mit Küche im Keller für uns und wir werden während der Seminare kostenlos bewirtet. So gute Bedingungen sind nicht in allen Krankenhäusern selbstverständlich.“