Duisburg-Rheinhausen. . Rheinhauser Krankenhaus richtet Schlaflabor und Palliativstation ein, konzentriert sich auf die Altersmedizin, will ein Geburtshaus eröffnen und ein Parkhaus bauen lassen. Geschäftsführer Kaufmann zieht Bilanz

Die Zeit der Bestandsaufnahme ist vorbei; das Paket ehrgeiziger Ziele ist geschnürt. Vor etwa einem halben Jahr trat Michael Kaufmann seinen Dienst als neuer Geschäftsführer des Johanniter Krankenhauses in Rheinhausen Am Kreuzacker an und hat sich vorgenommen, einige der geplanten Vorhaben noch in diesem Jahr zu realisieren oder zumindest auf den Weg zu bringen. Es sind viele „Baustellen“, die auf der Liste stehen und sich durch die gesamte Bandbreite einer medizinischen Versorgung ziehen. Rund 12 200 stationäre Patienten erwartet Michael Kaufmann in diesem Jahr im Johanniter-Krankenhaus. Diese Zahl hat er jedenfalls bei den Krankenkassen angemeldet. Die meisten von ihnen werden die Kardiologie (circa 4000) und die Allgemeine Innere (rund 3500) aufnehmen.

„Deutlich zu spüren ist bei den Patienten der demografische Wandel. Das Durchschnittsalter liegt bei 75 Jahren. Und diese Menschen kommen nicht nur mit einer Krankheit“, sagt der Geschäftsführer und nennt ein Beispiel: „Wenn etwa eine Oma stürzt, müssen wir gucken, was die Ursache ist. Wir müssen den altersmedizinischen Blick lernen und wollen auch den Blick für Diabetes-Kranke, die Volkskrankheit schlechthin, haben.“ Deshalb strebt Kaufmann für das erste Quartal dieses Jahres das Siegel der Deutschen Diabetologischen Gesellschaft an, das Personal soll entsprechend geschult werden, um schnell diese Erkrankung zu erkennen.

Station mit 25 bis 30 Betten

Der Aufbau der Altersmedizin ist eine vorrangige Aufgabe. Verpflichtet wurde deshalb Dr. Ernst-Stefan Spaeker als Leitender Arzt. Ergotherapeuten und Logopäden sollen hinzu kommen, Physiotherapeuten arbeiten bereits am Johanniter Krankenhaus. Michael Kaufmann: „Wir wollen die alten Menschen nach Hause entlassen und nicht ins Pflegeheim.“ Mitte dieses Jahres soll es eine eigene Station mit 25 bis 30 Betten geben.

Auch die Einrichtung eines sogenannten Geburtshauses schwebt dem Geschäftsführer vor, zumal das Krankenhaus noch über den Kreißsaal und drei Zimmer verfügt. So ist das Johanniter im Gespräch mit Hebammen. Dieses Angebot soll aber nur Frauen gemacht werden, bei denen sich keine Problemgeburten oder Kaiserschnitte abzeichnen. Für diese Fälle sucht das Rheinhauser Krankenhaus einen Kooperationspartner, Wunschkandidat ist das Bethesda in Hochfeld, mit dem man vor Jahren vor Jahren fusionierte, was aber inzwischen wieder aufgehoben wurde.

Zügig voran gehen die Arbeiten zur Einrichtung eines Schlaflabors. Unter der Leitung von Dr. Christoph Tannhof, Chefarzt der Medizinischen Klinik III (Allgemeine Innere Medizin mit den Schwerpunkten Lungenheilkunde, Gastroenterologie, Diabetologie) soll das Labor in Betrieb gehen, um Patienten mit Schlafstörungen behandeln zu können. Darüber hinaus wird im Februar eine Palliativstation mit acht Plätzen entstehen. Es werden wohnliche Einzelzimmer sein, die auch Platz für Angehörige bieten. „Wir können mit Apparaten Krebs feststellen und therapieren. Wir können die Chemotherapie herstellen. Was aber fehlt ist die Palliativstation, wo wir Menschen die Angst und Schmerzen nehmen können“, begründet Kaufmann das Vorhaben, für das er die wohlwollende Unterstützung der Betreiberin des Rheinhauser Krankenhauses, die Johanniter GmbH in Berlin, hat. Im Laufe seines Berufslebens hat der Geschäftsführer übrigens schon zwei Palliativstationen aufgebaut. Angestrebt ist auch der Umbau der Krankenzimmer. Sie sollen eine Nasszelle bekommen und mit geringerer Bettenzahl ausgestattet werden. „Insgesamt haben wir 2,5 Millionen Euro in der Pipeline“, umreißt Kaufmann das Investitionsvolumen.

240 Stellplätze

Über eines dürfen sich Patienten, Besucher und Mitarbeiter gleichermaßen freuen. Dort, wo sich momentan noch der huckelige Parkplatz vor dem Krankenhaus befindet, soll ein drei- bis viergeschossiges Parkhaus mit rund 240 Stellplätzen entstehen. „Die Planungen dazu sind fertig. Wir suchen momentan einen Investor/Betreiber“, verrät Kaufmann. Die Investitionssumme wird auf 2,2 Millionen Euro geschätzt, inwieweit die Kosten zwischen einem Investor und dem Johanniter Krankenhaus aufgeteilt werden könnten, steht noch nicht fest. Fest steht dagegen ein Wunsch des Geschäftsführers: Wenn das Parkhaus gebaut wird, möchte er auch Elektrosteckdosen für Autos und Fahrräder installieren lassen.