Großenbaum. .
Gleich drei Bewerbungsmappen hat Jacqueline Frank verteilt und sogar schon ein Vorstellungsgespräch in der Tasche. Die 17-jährige Duisburgerin ist am Donnerstag extra zum Informationstag in die Gesamtschule Süd gekommen. 20 Arbeitgeber rühren dort die Werbetrommel für ihre Ausbildungsberufe rund um das Thema „Pflege und Gesundheit“.
Zweitgrößte Arbeitgeberlandschaft
Jacqueline Frank besucht derzeit die 10. Klasse der August-Thyssen-Realschule im Duisburger Norden und ist eine der wenigen, die bereits einen konkreten Berufswunsch haben. „Für mich steht schon lange fest, dass ich im medizinischen Bereich mit Menschen arbeiten möchte“, sagt die Schülerin, deren Lieblingsfach Biologie ist. „Am liebsten als Gesundheits- und Kinder-Krankenschwester.“
Für die meisten Schüler ging es allerdings zunächst um einen Überblick über die verschiedenen Berufsfelder im Bereich Pflege und Gesundheit. „Der Bereich Gesundheit ist in Duisburg die zweitgrößte Arbeitgeberlandschaft“, sagt Heike Laskowski von der Agentur für Arbeit. „Die meisten kennen allerdings nur das Berufsbild eines Kranken- oder Altenpflegers und sind dann vielleicht schon abgeschreckt. Dabei gibt es viel mehr Möglichkeiten wie zum Beispiel den Beruf des Logopäden.“
Svenja Tünnermann und Pia Hierat stehen mit ihren Freundinnen am Stand des Bethesda-Krankenhauses. Für die 15- und 16-jährigen Mädchen kommt ein Beruf im Bereich Pflege nicht in Frage. „Hebamme vielleicht schon eher“, sagt Pia Hierat. „Die unterschiedlichen Aufgabenbereiche klingen schon interessant. Aber ich habe ja noch drei Jahre Zeit, bis ich mich entscheiden muss.“ Einen Job zum Beispiel bei einer Krankenkasse kann sich Svenja Tünnermann vorstellen. „Ich würde lieber im Büro arbeiten, wobei ich großen Respekt vor den Kranken-und Altenpflegern habe. Aber das wäre nichts für mich“, so die Zehntklässlerin.
Noch fünf bis zehn freie Ausbildungsplätze hat der Ambulante Pflegedienst AIP24 aus Großenbaum für 2014 zu vergeben. „Viele Schüler kommen zu uns, und wollen etwas über unsere Aufgabenbereich wissen“, sagt Katarzyna Steinwerth von der Pflegedienstleitung. „Einige wollen dann mehr wissen, andere gehen direkt weiter. Aber Interesse ist bei den Jugendlichen auf jeden Fall vorhanden. Bei den Mädchen mehr als bei den Jungen.“
Das trifft auf die gesamte Gesundheitsbranche zu. „Vorhin war ein Junge hier, der sich für den Beruf als Arzthelfer interessiert“, sagt Heike Laskowski. „Das finden wir toll. Allerdings ist es hier wiederum schwer, einen Arzt zu finden, der einen männlichen Arzthelfer beschäftigen will.“