Duisburg. Wenn 20 Frauen In der Wilhelm-Otto-Halle des Hallenturnvereins Homberg (HTV) zur Musik aus der Konserve auf Sitzbälle trommeln, dann zeigen die Teilnehmerinnen des „Drums Alive Workshops“ vollen Körpereinsatz und Rhythmusgefühl. Über ein besonderes Fitnessprogramm.

Eins, zwei, drei vier. Energisch schlägt Pia Volk über ihrem Kopf zwei Trommelstöcke gegeneinander. Dann reißt sie die Arme hinunter. Sie legt los und trommelt kräftig auf dem Sitzball. Dem Sitzball? Ja, Volk ist keine Musikerin, sondern Sportlerin. In der Wilhelm-Otto-Halle des Hallenturnvereins Homberg (HTV) stehen auch keine Zuschauer vor ihr wie bei einem Rockkonzert, sondern Kursteilnehmerinnen des „Drums Alive Workshops“. Die 20 Frauen wippen in den Knien, nicken mit dem Kopf und beginnen ebenfalls auf die Sitzbälle vor ihnen einzudreschen. Alles im Rhythmus natürlich.

Schon nach den ersten Songs aus der Konserve, zu denen die Damen mit festen Schlägen den Beat begleiten, steht einigen der Schweiß auf der Stirn. „Drums Alive ist ein Ganzkörper-Fitnessprogramm“, erklärt Gitta Gatz (53), die seit einigen Jahren regelmäßig auf Gymnastikbälle einschlägt und Pia Volk unterstützt. „Es reicht nicht nur, dass man seine Arme bewegt, man muss mit dem ganz Körper mitgehen.“

Trainerin treibt unermüdlich an

Dafür ist eine gute Motorik wichtig. Pia Volk bewegt sich zu dem Charthit „Gangnam Style“ immer schneller und bearbeitet den Ball von oben und von den Seiten. Nicht jede Sportlerin kann folgen. Einige brauchen einen Moment, bis sie den Bewegungsablauf verinnerlicht haben. „Los, los. Rauf und runter“, ruft Pia Volk. Sie gönnt den Damen keine Pause und treibt sie weiter an.

Sportverbot brachte Erfinderin auf die Idee

„Drums Alive“ entstand aus einer Notwendigkeit heraus: Erfinderin Carrie Ekins aus den USA hatte nach einer Hüftoperation Sportverbot. Also fing sie in ihrem Bewegungsdrang an, sitzend mit Drumsticks auf einen Gymnastikball und um sie liegende Kartons und Schachteln zu trommeln.

Kontakt zu den Hombergern gibt es im Netz unter: www.homberger-turnverein.de. Oder telefonisch: 02066 - 2 28 60.

Die Mehrzahl unter den Teilnehmerinnen ist zum ersten Mal dabei. Zwar laden Volk und Gatz, beide seit langem Mitglieder des HTV, regelmäßig zu Workshops, doch viele entdecken die Sportart aus den USA erst. „Ich bin vor kurzem nach Homberg gezogen und war auf der Suche nach etwas, womit ich den ganzen Körper trainieren und viel Spaß haben kann“, sagt Katrin Stockinger (52) während einer kurzen Pause, noch immer schwer schnaufend. „Ich glaube, ich habe das Richtige gefunden“, sagt sie dann.

Mit 74 Jahren gehört Gertrud Reinholz zu den ältesten Teilnehmerinnen, trotzdem wirkt sie sehr fit. Sie war schon ein paar Mal dabei und kennt die schnellen Tempowechsel. „Man braucht eine gute Koordination“, sagt sie, „sonst kann man einfach nicht mithalten.“ Sie lobt die beiden Übungsleiterinnen: „Sie machen das fabelhaft“.

Anspruchsvollere Rhythmen und Bewegungen

Wenn alle etwas fortgeschritten sind, wollen die beiden Trainerinnen zu anspruchsvolleren Rhythmen und Bewegungsabläufen übergehen. „Es gibt noch viele Möglichkeiten“, sagt Volk. So könnten die Damen auch von Ball zu Ball joggen und immer woanders trommeln.