Duisburg. Die Stadt Duisburg will in diesem Frühjahr weitere 17 Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr öffnen. Mehr als 100 von 407 sind es bereits. Begründet wird diese anvisierte Maßnahme mit dem Bundesimmissionsschutzgesetz: Weníger Autos in der Stadt verbesserten die Qualität der Luft.

Da kommt was auf Sie zu! Diese Radfahrer in der Einbahnstraße sehen aus wie Geisterfahrer im Stadtverkehr – sind es aber nicht zwangsläufig. Denn: Wer auf einer der 407 vorhandenen Einbahnstraßen der Stadt seinen Drahtesel entgegen der für Autos erlaubten Fahrtrichtung steuert, darf dies bereits auf über 100 Straßenabschnitten ganz legal tun. Und dies bereits seit dem Jahr 2005. Seit dieser Zeit nämlich prüft die Stadt Duisburg Zug um Zug die Möglichkeit der Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr. Alle 407 Einbahnstraßen im Stadtgebiet sollen dabei auf den Prüfstand kommen.

In diesem Frühjahr nun sollen nach dem Willen der Verwaltung in der Stadtmitte siebzehn Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet werden (z. B. Am Buchenbaum, Am Burgacker, Börsenstraße, Brüderstraße, Claubergstraße). Am 2. Februar wird der Verkehrsausschuss des Rates darüber zu befinden haben.

Mehr Fahrräder und weniger Autos in die Stadt lotsen

Begründet wird diese anvisierte Maßnahme von der Stadt nicht etwa mit dem kommunalen Bestreben nach mehr Lebensfreude für Radfahrer, sondern mit der Verpflichtung, die das Bundesimmissions-schutzgesetzes den Kommune auferlegt, bei anhaltend hoher Feinstaubbelastung einen „Luftreinehalteplan“ zu erarbeiten. Eine Gegenmaßnahme in diesem von der Stadt entwickelten Luftreinhalteplan gegen bedrohlichen Feinstaub, der von Industrie und Autos gleichermaßen verursacht wird, ist das Bestreben, mehr Fahrräder und weniger Autos in die Stadt zu lotsen.

In dem Verwaltungsvorschlag heißt es: „Eine Erhöhung des Fahrradverkehrsanteils bringt deutliche Entlastung des Straßenverkehrs. In allen Zukunftsplänen der Stadt ist eine Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie ÖPNV, Fußgängerverkehr und Radverkehr gefordert.“

In Neudorf 13 - in Rheinhausen-Hochemmerich 10 - in Meiderich 5

Also Autofahrer, aufgepasst, beim ungestümen Einbiegen in eine Einbahnstraße. Es könnte ein Radler entgegenkommen! Nach Auskunft der Polizei ist dieses Instrument der Verkehrslenkung, das seit 2005 in der Straßenverkehrsordnung steht, unbedenklich: „Es gibt in diesen Straßen keine höheren Unfallzahlen - das Bild ist unauffällig“, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat.

Damit es auch weiterhin so bleibt, werden alle geplanten Maßnahmen der Stadt im Detail mit der Polizei abgesprochen und vor Ort überprüft – und nach Einführung der neuen Regelung dann mit einem wachen Auge beobachtet. Die Fahrradverbände wie der ADFC hatten sich seinerzeit intensiv für diese Regelung eingesetzt. Wer das Fahrrad benutze, möchte über kurze Wege sein Ziel erreichen. Umwege wegen Einbahnstraßenregelungen könnten aus kurzen Entfernungen aber lange Wege machen. Das Ziel, den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr zu erhöhen und damit die Umwelt zu entlasten, bedeute dann eben auch, ein attraktiveres Routennetz für den Fahrradverkehr zu entwickeln.

Zug um Zug für Radl

Zug um Zug, sagt gestern Stadtsprecherin Susanne Stölting, würden alle Einbahnstraßen in der Stadt auf Öffnung für den Fahrradverkehr in Gegenrichtung überprüft. Die Prüfung erfolge Ortsteil für Ortsteil. Für Neudorf, Rheinhausen, Meiderich seien diese Prüfungen abgeschlossen und durch Straßenmarkierungen, Rechtsfahrgebot und Beschilderungen umgesetzt worden. So wurden in Neudorf 13, in Rheinhausen-Hochemmerich zehn und Meiderich fünf Einbahnstraßen für den Fahrradverkehr freigegeben. Jetzt kommt die City dran - danach Marxloh, Homberg und die Altstadt.