Duisburg.
Der Blechpolizist an der Mülheimer Straße hatte kein schönes Leben. Erst musste er 24 Stunden am Tag auf die geänderte Verkehrsführung hinweisen und das bei Wind und Wetter. Dann kamen auch noch blöde Menschen mit Spraydosen und kürzelten, neben weiterem Geschmiere, „ACAB“, eine üble Beleidigung für Polizisten, auf die Uniform und zu guter Letzt wollten die Stadtwerke auch noch an die Revisionsklappe für die Straßenlaterne, die der Blechpolizist verdeckte. Also machte Torsten Marcic kurzen Prozess und nahm ihn ab.
So wie dem verschmierten Blechpolizisten geht es vielen Schildern im Stadtgebiet. „Überall, wo sich viele Menschen aufhalten“, weiß Wolfgang Pieper von der Firma Derksen, die im Auftrag der Wirtschaftsbetriebe, die Straßenschilder in Schuss hält, oder bei Bedarf austauscht. Vor allem das Verunzieren mit Aufklebern hat Hochkonjunktur. Die Schilder rund um den Dellplatz sind beispielsweise beliebt für Aufkleber-Attacken. Aber auch Verkehrszeichen am Kalkweg, die von vermeintlichen MSV-Fans gerne als Klebefläche für Ultra-Liebeserklärungen genutzt werden. Die sind dann ein Fall für das Wasser-Seifenlaugen-Gemisch und den Glaskeramik-Spachtel.
Musiknoten-Graffiti auf Verkehrsschildern
Eine Zeit lang waren Musiknoten-Graffiti auf Verkehrsschildern schwer in Mode. Ein augenscheinlich rein Duisburger Phänomen, dass sich weder der Sprecher der Wirtschaftsbetriebe, Volker Lange, noch die Arbeitsgruppenleitern Infrastruktur/Verkehrssteuerung, Sandra Terporten, so richtig erklären können. Ganz im Bundestrend liegen dagegen die stilisierten Hanfblätter, die immer mal wieder aufleuchten, wenn Ampeln auf grün schalten.
Wie hoch genau der Vandalismusschaden an Duisburger Verkehrszeichen ist, lässt sich nicht beziffern, sagen die Wirtschaftsbetriebe. Denn neben Vandalismus gehören ungeschickte Autofahrer, die die Schilder umfahren und ganz normaler Verschleiß zu den Hauptgründen, um Schilder auszutauschen oder wieder fit zu machen. „Wir geben im Jahr zwischen 150.000 und 200.000 Euro für Erneuerung und Reinigung aus“, so Sandra Terporten. Dazu gehören dann aber nicht nur die Straßenschilder, sondern auch dazugehörigen Pfähle und eventuell anfallende Tiefbauarbeiten, um letztere zu verankern.
Rote Verkehrszeichen haben kürzeste Lebensdauer
Geht es um den ganz normalen Verschleiß, dem Straßenschilder unterliegen, haben vor allem rote Verkehrszeichen die nach Süden ausgerichtet sind, mit zweieinhalb bis drei Jahren die kürzeste Lebensdauer. Sie bleichen am schnellsten aus. Blaue und gelbe Verkehrsschilder bringen es im Schnitt auf fünf bis sechs Jahre.
„Manche hängen aber auch wesentlich länger“, weiß Praktiker Wolfgang Pieper mit seinen rund 30 Jahren Berufserfahrung. Am Langlebigsten sind die großen gelben Wegweiser, die eine höhere Qualität haben als „ganz normale“ Verkehrszeichen.