Huckingen. .
Noch brennt die Gasfackel neben den Becken der Kläranlage an der Kaiserswerther Straße. Damit soll bald Schluss sein. Anfang des Jahres soll ein Blockheiz-Kraftwerk (BHKW) das Gas aus den beiden Faultürmen in Strom und Wärme wandeln. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) investieren 1,5 Mio € in das Projekt. Die Steigerung der Energie-Effizienz soll sich bald auszahlen. „Wir senken den Stromverbrauch um ein Drittel“, sagt Bereichsleiter Wolfgang Glathe.
Mikroorganismen brauchen Wärme
Ungenutzt wurde das Gas, das in den Faultürmen aus dem Klärschlamm entsteht, auch bisher nicht abgefackelt. „Die Mikroorganismen brauchen Wärme, Körpertemperatur ist ideal“, erklärt Glathe. Dem Stand der Technik entspricht die alleinige Verwertung in der Heizung nicht mehr. Im BHKW wird künftig nicht nur das Gas in Strom umgewandelt, sondern auch die Abwärme aus dem Prozess genutzt. „Sie liefert 80 Grad Vorwärme für die Heizung des Wassers“, so der Bereichsleiter.
Der Rohbau für das BHKW steht bereits. Die Anlage soll noch in diesem Jahr geliefert werden. Dann erfolgen Aufbau und Anschluss: Rohrleitungen und elektrische Verbindungen müssen gelegt werden – bis das erste Gas verstromt ist, wird wieder Sommer sein. Das neue Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 370 kW/h soll pro Tag bis zu 7000 kW/h produzieren. „Wir erzeugen dann so viel pro Tag, wie zwei Durchschnittshaushalte pro Jahr verbrauchen“, vergleicht Wolfgang Glathe.
Produziert wird das Gas in den beiden Faultürmen an der Kaiserswerther Straße – der große mit einer Kapazität von 5700 m3, der kleine fasst 2700 m³. Bis zu 5000 m3 Biogas sollen künftig pro produziert werden. Sie strömen zunächst in einen neuen Gasometer – der runde Metall-Speicher, gestrichen im grün-weiß-blau des WBD-Logos, ist schon seit einigen Wochen weithin sichtbar.
Die erzeugte Energie wird komplett von der Anlage verbraucht. Der Stromverbrauch einer Kläranlage ist beachtlich. Für die jährliche Aufbereitung von rund sieben Mio Kubikmetern Wasser (davon ca. 1,1 Mio m³ Regenwasser) werden etwa sechs Mio kW/h Strom verbraucht. Auch diese Energiekosten findet jeder Duisburger auf seiner Wasser-Rechnung wieder. Die Wirtschaftsbetriebe hoffen, künftig durch die Inbetriebnahme des BHKW rund 2,6 Mio kW/h pro Jahr weniger einkaufen zu müssen. „Damit wird sich die Investition schon in fünf bis sechs Jahren rechnen“, hofft der Bereichsleiter. Und die Gasfackel soll bald nicht mehr den Himmel über Huckingen heizen. „Nur noch bei Störfällen“, sagt Wolfgang Glathe.