Duisburg. Der weiße Flitzer von Mila Langbehn misst 2,50 Meter und ist mit allen Schikanen ausgestattet. Es besitzt einen Pedelec-Antrieb und der Vorbesitzer hat sogar einen Blinker eingebaut. Wenn sie schnell strampelt, fährt das Liegerad bis zu 40 Stundenkilometer. Es schützt im Winter vor Wind und Wetter.

Mila Langbehn ist passionierte Radfahrerin – und hat Räder für jede Gelegenheit im Keller. Einen Drahtesel für kurze Strecken in die Innenstadt, zum Beispiel. Ein Trekkingrad für ausgedehnte Touren. Mit einem anderen hat sie bereits eine Weltreise hinter sich.

Im Winter fährt sie allerdings am liebsten mit ihrem Cab-Bike. Ein überdachtes Liegerad, mit dem sie Wind und Wetter trotzt. Wenn sie mit dem weißen Flitzer um die Ecke biegt, fällt sie garantiert auf. Meist nimmt sie das Dreirad sogar lieber als ein Auto. Wenn sie losstrampelt, fährt sie bis zu 40 Stundenkilometer – schließlich ist der Fahrtwind kaum zu spüren.

Unterwegs durch Indien

2,50 Meter misst das Gefährt und ist ausgestattet mit allen Schikanen: Die Fenster sind mit Scheibenwischern versehen und können im heißen Sommer entfernt werden. Der Vorbesitzer hat sogar einen Blinker angebracht und einen elektrischen Pedelec-Antrieb eingebaut. Auf einer Ablage kann man die Einkäufe verstauen.

Hergestellt wurde das Modell in den 90er Jahren in Polen. „Die meisten Liegeräder sind richtige Rennmaschinen. Dieses ist gut für den Alltag geeignet“, erzählt Mila Langbehn. Zunächst hatte sich ihr Lebensgefährte Markus Lau ein Liegerad gekauft. „Allerdings war er im Liegen immer schneller, also haben wir nach einem weiteren Rad Ausschau gehalten.“ Vor allem, wenn die Künstlerin zu Vernissagen will, sei der Flitzer praktisch: „Dann sind die Haare nicht so zerzaust, wenn man ankommt.“

Bei Car-Sharing angemeldet

Markus Lau und Mila Langbehn besitzen zwar kein Auto, dogmatisch sind sie aber nicht. Die beiden haben sich bei Car-Sharing angemeldet. Für einen Wochenendausflug – oder wenn sie mal schwere Einkäufe transportieren müssen, leihen sie sich eben einen Wagen. „Das wird ohnehin der Weg der Zukunft sein, dass man, je nach Gelegenheit, ein Auto, die Bahn oder das Rad nimmt“, glaubt Mila Langbehn.

Bei den Auftraggebern der Gartenarchitektin kommt es sogar gut an, wenn sie mit dem Rad vorfährt. Und die Wohnung haben sie extra in Duissern gesucht, damit sie auf ein Auto verzichten können. „Wenn man keinen Wagen besitzt, spart man jede Menge Geld.“ Für Reisen zum Beispiel.

Mit Einheimischen ins Gespräch kommen

Neulich war das Paar in Indien unterwegs. „Da wird man schon anders angeschaut.“ Die meisten seien neugierig, man komme ganz anders mit Einheimischen ins Gespräch. Nur einige fühlten sich verhöhnt. Schließlich seien sie doch weiß und reich, warum müssen sie dann mit so einem Vehikel für arme Leute unterwegs sein? Das sei in Südamerika anders gewesen. „Auf der Panamericana wundert sich keiner mehr über Radfahrer.“