Duisburg. Die Schleuse und das Wehr an der Ruhr in Duisburg sichern die Wassertiefe für die Schifffahrt und die Verbindung zwischen Rhein und Ruhr.
So unterschiedlich kann sie sein, die altvertraute Ruhr: rechts so ruhig, dass Schwärme von Wasservögel sich von sanften Wellen schaukeln lassen, links rauschend und schäumend – das Ruhrwehr zwischen Ruhrdeich und Pontwert bietet dieses einmalige Erlebnis.
Gebaut wurde es indes aus anderen Gründen von 1942 bis 1956: um der Ruhr oberhalb des Wehrs einen Wasserstand zu sichern, der stets Schiffsverkehr zulässt. Auch die wenige Schritte entfernte, 1926 erbaute Ruhrschleuse, gehört in diesen Zusammenhang. Imposante Bauwerke sind beide gleichermaßen.
Schiffe brauchten früher Schleppdienst
Über 150 Meter breit ist das Wehr mit seinen vier Kammern zwischen den fünf Türmen. 310 Meter ist die Nutzlänge der Schleuse, ein Traum für Schifffahrtsfunktionäre, die seit langen größere Kammern im westdeutschen Kanalnetz fordern, um freie Bahn zu schaffen für größere Schiffe. Zum Vergleich: Die Schleuse Meiderich, auch nicht weit entfernt an der Einfahrt zum Rhein-Herne-Kanal gelegen, ist „nur“ 190 Meter lang. Die große Schleusenkammer ist indes nicht der modernen Schifffahrt geschuldet, sondern der alten: Schleppdampfer samt Kähnen sollten Platz finden.
Motorisierte Frachtschiffe, wie sie heute vorherrschen, sind relativ modern. Schleusenbetrieb vor 80 oder 100 Jahren sah anders aus. Auf Flüssen und Kanälen nahmen Schlepper antriebslose Kähne an die Leine, im Bereich der Schleusen wurde oft mit Lokomotiven getreidelt. Der Schleppdienst wurde mit dem Ausbau des Kanalnetzes im aufstrebenden Ruhrgebiet Sache des Staates, was sich wiederum im Duisburger Stadtbild niedergeschlagen hat.
Ruhrschleuse ist längste des Ruhrgebiets
Kommt man nämlich über das Wehr zur Straße Ruhrdeich, fällt ein für die Umgebung ungewöhnliches stattliches dreigeschossiges Backsteingebäude ins Auge. Wo heute Büros einer Vielzahl von Firmen zu finden sind, gab’s bei der Einweihung Ende der 20er Jahre nur einen Nutzer: das Schleppamt Duisburg des Monopol-Schleppdienstes, der in besten Zeiten über 1000 Mitarbeiter beschäftigte. Und es gab ihn immerhin noch bis 1967.
Soweit die Vergangenheit. Die Ruhrschleuse, übrigens die längste des Ruhrgebietes, wurde vor wenigen Jahren für mehr als zwei Mio Euro fit für die Zukunft gemacht. Zukunftsmusik sind noch Pläne der Duisburger Stadtwerke, in das Ruhrwehr ein Wasserkraftwerk zu integrieren. Dafür muss die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erst die Standfestigkeit des Bauwerks attestieren. Der erste Öko-Strom aus dieser Quelle wird also noch etwas auf sich warten lassen.