Vor sieben Jahren bin ich in diese Stadt gezogen und kenne sie inzwischen so gut wie meine Westentasche. Das mag an meinem Beruf liegen, denn die Termine führen uns WAZ-Reporter jeden Tag in einen anderen Teil Duisburgs.

Was ich dort bei meinen Gesprächspartnern vorfinde, ist immer eine gesunde Prise Lokalpatriotismus für den eigenen Sprengel, aber leider viel zu oft auch ein seltsames Desinteresse, wenn nicht sogar völlige Ablehnung, was andere Gebiete in dieser Stadt betrifft.

Beispiele gefällig? Es gibt Rumelner oder Homberger, die noch nie im Landschaftspark Nord waren – obwohl dieser Leuchtturm des Ruhrgebiets nur wenige Kilometer entfernt vor der eigenen Haustür liegt. Und andersherum haben etliche Meidericher, Neudorfer oder Alt-Hamborner noch nie etwas von der Rockelsberghalde in Rheinhausen gehört – obwohl sie zu den schönsten Aussichtspunkten Duisburgs gehört. Erzählt man einem Walsumer etwas von Rahm oder Serm, schaut er oft so drein, als wären dies böhmische Dörfer. Andersherum verhält es sich ganz genauso. Leider!

Duisburg ist die einzige Stadt, durch die der Rhein und die Ruhr fließen. Ein besonderes Markenzeichen. Doch leider stellen diese beiden Flüsse auch 39 (!) Jahre nach der Kommunalreform (ja, das war bereits 1975) in den Köpfen zu vieler Menschen noch immer eine unsichtbar Grenze dar, die sie nicht überschreiten wollen. Welch überflüssige Selbsteinschränkung! Natürlich ist man immer zuerst mit seiner engsten Umgebung verwurzelt, doch durch die Ignoranz des großen Ganzen – und das ist Duisburg – macht man sich freiwillig klein, schränkt den Horizont ein.

In diesem Sinne, liebe Leser, möchte ich Ihnen folgenden Vorsatz für das nun begonnene 2014 mit auf den Weg geben: Werfen Sie Ihre Vorurteile über Bord! Entdecken Sie ganz Duisburg! Entdecken Sie Ihre Heimatstadt! Sie werden staunen.