Duisburg.

Die Zeit vor Weihnachten artet schnell in Stress aus: arbeiten, Familienleben, die Wohnung dekorieren und Geschenke besorgen – alles muss erledigt werden. Jetzt, nach den Feiertagen, kehrt langsam wieder ein wenig Ruhe ein. Nur nicht auf dem Weihnachtsmarkt, der in diesem Jahr zum ersten Mal bis zum 30. Dezember geöffnet ist.

„Viele Kunden kommen jetzt, die vorher viel Stress hatten. Sie nutzen die Zeit, um einmal gemütlich über den Weihnachtsmarkt zu bummeln. Manchmal sind auch Standbesitzer von anderen, bereits geschlossenen Weihnachtsmärkten darunter“, erzählt Carey Kemp, die an einem Lederwaren-Stand arbeitet. Ihr Stand-Nachbar Ulrich Engel, der nebenan Schmuck verkauft, stimmt zu: „Jetzt am Wochenende war irre viel los. Auch der Freitag nach Weihnachten war knallvoll. Für unsere Umsätze lohnt sich die Weihnachtsmarkt-Verlängerung, das muss ich leider sagen.“

Zum Umtausch wieder zurückgebracht

Doch es wird nicht nur neue Ware gekauft – zum Beispiel Artikel, die das ganze Jahr über angeboten und benötigt werden, wie Lederwaren, Schmuck oder Accessoires – auch Weihnachtsartikel gehen nach dem Fest noch über die Standtheke. Und werden manchmal sogar zum Umtausch wieder zurückgebracht.

„Das kommt zwar seltener vor“, sagt Elias Bachmann, der Südtiroler Holzschnitzereien – vor allem Krippen und weihnachtliche Motive – verkauft. „Aber es passiert schon einmal, dass sich jemand in der Größe einer Krippenfigur vertan hat und seinen Josef dann in richtiger Höhe, passend zu den anderen Figuren zu Hause, wieder mitnimmt. Aber das ist doch eher selten.“ Wegen Nichtgefallens gab es an seinem Stand allerdings noch gar keinen Umtausch in der „Verlängerung“.

Weihnachts- und Dekorationsartikel

Allgemein gilt beim Umtausch an den Weihnachtsmarktständen: Ware gegen Ware. „Das wollen die Kunden meist von sich aus schon so, weil sie zum Beispiel einen Artikel gekauft haben, der nun doppelt vorhanden ist“, sagt Ralf Rautenberger, der Weihnachtsartikel und zeitlose Dekorationsartikel verkauft.

Die Möglichkeit zu haben, Waren auf dem verlängerten Weihnachtsmarkt nach dem Fest umzutauschen, kommt auch bei den Kunden an. „Wir sind zwar hierher gekommen, weil wir die weihnachtliche Atmosphäre so noch ein wenig verlängern können und es entspannter und ruhiger hier jetzt ist zum Bummeln, aber Geschenke umtauschen, müssen wir nicht. Wir würden die Möglichkeit bei Bedarf nutzen und finden es gut, dass es sie dank der verlängerten Öffnung des Weihnachtsmarktes gibt“, findet Familienvater Dennis Stegt.

Nach dem Fest ist vor dem Fest

Weihnachtsgeschenke auch nach dem Fest an den Ständen in der Stadt umtauschen zu können, „ist vielleicht nicht schlecht“, meinen auch Waltraud und Wilfried Hetzel. „Aber man könnte auch bis zum nächsten Jahr warten. Man sieht doch, was man kauft. Und wenn es ein Geschenk ist, das nicht gefällt, dann ist das eben so.“ Eine Weihnachtsmarktverlängerung müsste es deswegen für das Ehepaar nicht geben. „Wir sind nur aus Neugierde hier, wollten mal gucken, was los ist. Aber die ganze Atmosphäre passt nicht mehr nach den Feiertagen. Und wer kauft denn jetzt noch Weihnachtsartikel?“ Doch es gibt sie, Kunden, die auch nach den Feiertagen Krippenfiguren und Weihnachtsmänner erwerben.

Vielleicht, um sich schon einmal auf die nächste Weihnachtssaison vorzubereiten. Und bis dahin ist es so lange nicht mehr: im Einzelhandel beginnt sie schließlich bereits wieder im September...