Duisburg.

Nein, ein Kunstfälscher wie Beltracchi will Wolfgang Müller nicht werden, auch wenn er mit dem Betrüger großen Stils immerhin den Vornamen gemein hat. Aber Müllers Absichten sind vollkommen aufrichtig, und er hat ein hehres Ziel: Er will der Welt bewusst machen, was für ein großartiger „Menschenseelen-Maler“, wie er sagt, Vincent van Gogh gewesen ist; er will darauf aufmerksam machen, wie vielseitig und begabt der Niederländer gewesen ist und was für grandiose Werke er der Welt hätte hinterlassen können, wenn diese schon zu seinen Lebzeiten auch nur den Bruchteil dessen, was sie heute für einen van Gogh auf den Tisch legt, für ein Bild von ihm zu zahlen bereit gewesen wäre.

500 Gemälde in zwölf jahren

Weil Vincent aber zeit seines Lebens am Hungertuch nagte und vorwiegend auf die Unterstützung durch seinen Bruder Theo angewiesen war, habe er so einige Bilder nicht in dem Großformat malen können, wie es das Motiv verdient hätte. Dies zu korrigieren, ist Wolfgang Müller vor zwölf Jahren angetreten. Was van Gogh etwa auf 30 mal 40 Zentimeter große Leinwände gepinselt hat, malt Müller im Stil von van Gogh auch gerne mal in der Größe von 1,20 mal 1,30 Meter. Auch die zahlreichen Zeichnungen des Künstlers interpretiert Müller ganz neu, indem er sich farbig macht. „Van Gogh konnte sich oftmals keine Farben leisten“, begründet Müller, warum er nicht wie sein großes Idol zu Kohle, Rötel und Bleistift greift.

In den zwölf Jahren hat Müller mittlerweile ein Werk von etwa 500 Ölbildern nach van Gogh geschaffen und an die 380 Zeichnungen, die er nun der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. „Weil viel zu wenig Menschen das van Goghs Werk kennen. Die Sonnenblumen ja, vielleicht auch noch das Nachtcafé in Arles, aber dann hört es bei vielen schon auf. Genau aus diesem Grund mache ich den ganzen Zirkus überhaupt“, erklärt Müller seine Motivation. Und auch seine „Vision“: „Das soll eine Weltwanderausstellung werden.“

Dafür will Müller alle 873 Ölbilder, die van Gogh in seinem Leben geschaffen hat, nachmalen und interpretieren, damit er sie eines Tages komplett an einem Ort zeigen kann. Vorerst jedoch will er ab dem 18. Januar 2014 einen Teil der von ihm gemalten Bilder in seinem 170 Quadratmeter großen Atelier an der Bahnhofstraße 20 in Meiderich präsentieren. 90 bis 100 Bilder fänden da schon Platz, meint Müller, der 2009 gut 200 seiner Werke im Einkaufszentrum Forum präsentieren konnte.

Autodidakt in der Malerei

Müller wünscht sich, dass vor allem auch Schulklassen den Weg in sein Atelier finden, das er ab dem 18. Januar freitags, samstags und sonntags jeweils von 14 bis 19 Uhr für Besucher öffnen will.

Aber das alles ist eben nur ein Bruchteil, von dem, was der Duisburger sich vorgenommen hat. Wie van Gogh ist auch er ein Autodidakt in der Malerei, sein erlernter Beruf ist Pianist und Komponist: „Von Internet und Vermarktung habe ich nicht die geringste Ahnung.“ Da bräuchte er unbedingt Hilfe und Unterstützung, um seinen Lebenstraum Wirklichkeit werden zu lassen. „Das schaffe ich nicht allein“, sagt er. „Ich kann malen und spielen, dann ist aber auch Ende der Fahnenstange.“