Duisburg. . An ihr gehen Musiker wie Schauspieler vor: Elke Dametz sitzt hinter Glas am Bühneneingang des Duisburger Stadtteheaters. Sie öffnet somit die Türen zu Duisburgs Kulturtempel für Musik, Schauspiel und Konzerte. Es ist schön hier mit all den Menschen und den vielen Charakteren“, sagt sie.

Es gibt kaum einen exklusiveren Platz im Theater als den von Elke Dametz. Ob bei Proben oder Premieren: Sie kann die Beine ausstrecken, sich zurücklehnen, zu Kaffeebecher und Plätzchen greifen und sich entspannt das Treiben auf der Bühne anschauen. Sogar das Telefon stellt sie nicht leise. Kann sie auch gar nicht. Dann würde sie schließlich ihrem Job nicht mehr nachgehen. Elke Dametz sitzt an der Pforte des Theaters. Und der Blick auf die Bühne? Wird immerhin ermöglicht durch einen kleinen Fernseher hinter einer Schranktüre.

Zwischen den Mikrofonen, Hörern und Monitoren im kleinen Raum an der Neckarstraße bricht kein Stress aus. Am hinteren Tor schellt jemand, das Telefon klingelt, kurz darauf sucht ein älteres Ehepaar den Ticket-Shop und der Sohn einer Musikerin möchte etwas für seine Mutter abgeben. Elke Dametz klärt alles mit einem Lächeln auf den Lippen und plaudert dabei noch weiter über ihren Alltag an der Pforte. „Ich mache das schon so lange, das ist für mich alles ganz normal“, sagt sie. Seit 15 Jahren ist sie beim Stadttheater beschäftigt.

Der erste Besuch

Und sie kann sich noch an ihren ersten Besuch im Haus erinnern. „Ich war sechs Jahre alt und habe mit meiner Patentante und meinem Bruder ,Hänsel und Gretel’ gesehen. Ach, das ist lange her, ich bin ja schon über 50.“ Nach ihrer Friseurlehre kamen die Kinder, ein Nebenjob, dann wollte sie wieder ganz in einen Beruf einsteigen. Den Platz an der Pforte „habe ich erst als Sprungbrett gesehen“, erzählt Elke Dametz. „Aber dann bin ich kleben geblieben. Es ist schön hier mit all den Menschen und den vielen Charakteren. Man muss auf jeden eingehen.“

Wem sie da nun genau die Tür öffnet, kann Dametz nicht immer sagen. „Ich habe es nicht so mit Namen, aber ich merke mir die Gesichter sehr gut.“ Ob die Schauspieler und Musiker, die hier aus und ein gehen, auch ihr Gesicht kennen, weiß sie nicht sicher. „Nach der Vorstellung rennen sie manchmal so schnell raus wie bei Thyssen nach der Schicht“, erzählt sie lachend. Ein bisschen romantischer hatte sie sich die Atmosphäre nach so einem Theaterabend schon vorgestellt. „Aber bei denen ist es wohl so wie bei anderen Berufen auch. Trotzdem ist es schön, hier zu sitzen.“

Durch die Glasscheibe vor ihrem Tresen schaut Elke Dametz hinüber ins Servicebüro des Theaters, wo die Mitarbeiter persönlich mit den Besuchern sprechen, wenn sie zum Beispiel Karten und Abos verkaufen. Der Publikumsverkehr dort gefällt ihr schon, der Kontakt zum Kunden. „Ohne die Scheibe hier wäre es aber auch kälter bei mir“, scherzt sie. „Drüben werden die Karten verkauft, aber ich kann wenigstens auch ein bisschen Freundlichkeit an die Leute bringen.“