Duisburg. Das Duisburger Jobcenter testet zurzeit die Vermittlungsinitiative „Berliner Modell“. Dabei erhalten Erwerblose, die eine höhere Chance haben eine Stelle zu finden, eine engere Betreuung. Die erste Zwischenbilanz ist ein Erfolg: 1000 Menschen wurden in zehn Monaten vermittelt.

Das Duisburger Jobcenter will raus aus den Negativschlagzeilen: Mit 1000 erfolgreich vermittelten Erwerbslosen in nur zehn Monaten hat Geschäftsführer Norbert Maul die positive Zwischenbilanz einer neuen Initiative verkündet. Ihr Ziel ist es, den chancenreichsten Arbeitslosen bessere Betreuung zukommen zu lassen. Das System funktioniert so gut, dass Oberbürgermeister Sören Link eine Ausweitung des Modells für denkbar hält.

Ann-Kathrin Walter gehört zu jenen, die im Amtsjargon „dem Arbeitsmarkt nahe stehen“: Sie ist jung, motiviert, qualifiziert. Mit ein bisschen mehr als nur der Standardbetreuung im Jobcenter war sie nach rund einem Jahr schnell wieder in Lohn und Brot. Die 29-Jährige arbeitet heute in der Küche des Restaurants „Planet Hollywood“.

Eine befristete Mietwagenförderung hat das Jobcenter ihr ebenfalls gewährt, da sie sonst nach Dienstschluss mit der Bahn nicht mehr nach Hause gekommen wäre. Das Extra an Betreuung rentiert sich für jeden – Stadt und Jobcenter sparen sich langfristig Versorgungskosten für Ann-Kathrin Walter, die ebenfalls froh ist, wieder ihr eigenes Geld zu verdienen.

Einfaches aber umstrittenes Projekt

Das Erfolgsrezept des Projekts „Joboffensive“ ist so simpel, aber auch umstritten: Um die aussichtsreichsten Kandidaten kümmert sich das Jobcenter seit Februar enger und individueller. Statt 150 betreut ein Mitarbeiter im Rahmen der „JobOffensive“ nur 100 Erwerbslose.

1000 Arbeitslose quer durch alle Branchen sind in zehn Monaten auf diese Weise untergebracht worden. Dass Chancenlose durch die neue Turbo-Spur für Qualifiziertere abgehängt werden, sei nicht der Fall, so Maul: „Wenn wir aussichtsreiche Kandidaten aus dem Gesamtpool herausnehmen, entspannt sich die Betreuungssituation auch für alle anderen.“

Oberbürgermeister Sören Link verfolgt das Projekt mit Interesse: Sobald die Kommune mehr Transferkosten an Erwerbslose einspart als sie Personalkosten für die zusätzlichen Mitarbeiter im Jobcenter ausgibt, rechnet sich das Projekt für alle. „Dann können wir darüber nachdenken, die Initiative auszurollen“, so Link. Die Testphase läuft bis Januar 2015.