Duisburg. Lia Soltys leitet die Rezeption im Duisburger Hof. Diskretion steht hier an erster Stelle, doch ein paar Geschichten hat sie zu erzählen. Nach Parkplätzen wird sie besonders häufig gefragt, manchmal auch nach einem Eis mitten in der Nacht. Und dann war da noch die Sache mit den vier Musikern ... .
Die Stadtinformation liegt zwar nur auf der anderen Straßenseite im City-Palais, doch selbst diesen kurzen Weg können sich die Gäste des Grand City Hotels Duisburger Hof sparen. Denn sie haben Lia Soltys. Die Empfangsleiterin und ihre Kolleginnen stehen an der Rezeption und müssen nicht nur wissen, was sich im Hotel abspielt, sondern auch in der Stadt drumherum – vom Kinderprogramm bis zum Konzert.
Vor 15 Jahren hat die gebürtige Kölnerin ihre berufliche Karriere in der Gastronomie gestartet. „Im Servicebereich, um mein Taschengeld aufzubessern“, erzählt sie. „Daraus hat sich dann eine Lehrstelle entwickelt, auch wenn es zunächst gar nicht mein Traumberuf war“, räumt sie ein. Doch ihre Meinung änderte sich bald. „Man kann nicht in der Gastronomie oder Hotellerie arbeiten, wenn man es nicht liebt und voll dahintersteht“, sagt Soltys.
Allround-Talente bei der Arbeit
Und der Beruf bietet ihr so viel mehr, als die Gäste auf der anderen Seite der Rezeption vielleicht meinen. „Wir sind Psychologen, Entertainer, Schauspieler“, erzählt sie. Check-in, Check-out und Telefon – das ist längst nicht alles. „Es fängt damit an, dass man jedes Zimmer hier kennen muss“, das sind im Duisburger Hof genau 109. „Die Gäste haben eben verschiedene Vorlieben. Mal darf es kein Fenster nach vorne raus sein, die einen wollen Teppich, die anderen nicht. Es gibt da viele Wünsche.“
Die enden längst nicht, wenn die Zimmer dann bezogen sind. Wasserkocher werden gewünscht, zusätzliche Kissen, auch mal ein Eis mitten in der Nacht. Wo es diese Dinge im Hotel gibt, wissen die Mitarbeiter der Rezeption. „Aber wir müssen auch Duisburg gut kennen“, erklärt die 28-Jährige. „Ganz oft werden wir natürlich nach Parkplätzen gefragt. Mindestens 100 Mal am Tag.“ Geschäftsleute fragen nach Adressen, Familien wollen mit ihren Kindern etwas erleben und andere wollen abends wissen, wo noch was los ist. „Ich schicke die Leute zum Innenhafen. Da kann man dann auch noch etwas von der Route der Industriekultur sehen. Ansonsten muss ich wissen, ob sie urig ein Schnitzel und Bier oder ganz elegant essen gehen wollen.“
Ideal sei es, wenn die Mitarbeiter an der Rezeption sich die Wünsche der Stammkunden merken – und noch viel mehr: etwa ihren letzten Urlaubsort oder die neugeborene Enkelin. „Wenn die Gäste zu uns kommen, sollen sie sich fühlen, als seien sie bei ihrer Familie.“ Sogar Familiengründung ist im Duisburger Hof ab und an ein Thema. Da war etwa der junge Mann, der ein Zimmer mit Rosen und Kerzen dekorieren wollte, um seiner Angebeteten einen Heiratsantrag zu machen. Aber auch die jungen Musiker, die um 4 Uhr dringend einen Kondomautomaten suchten. . .