Duisburg.
Jörg Lorenz verspürte eine Mischung aus Stolz und Erschöpfung: „Ich bin froh, bei einem historischen Ereignis in der SPD-Geschichte mit dabei gewesen zu sein. Aber es war eine lange Nacht“, sagte der 57-jährige Parteigeschäftsführer aus Duisburg. Mit Jacqueline Hylas und Benedikt Falszewski bildete er die Duisburger Delegation im Kreis der 400 Helfer, die in der Nacht auf Samstag in Berlin die 369.680 Stimmen der Mitgliederbefragung zur Großen Koalition ausgezählt hatten.
Um 21 Uhr trafen sich die Beteiligten in den Räumlichkeiten des ehemaligen Postbahnhofes zu einer Absprache. „Und ab 1 Uhr nachts ging es für meine Gruppe los“, so Lorenz. Er gehörte zum Team, das die Hochleistungsschlitzmaschinen mit immer neuen Briefumschlägen zu füttern hatte. „Es ging alles viel schneller als erwartet: Um 6 Uhr waren wir schon durch“, berichtet Lorenz.
Schneller fertig als erwartet
Jacqueline Hylas und Benedikt Falszewski gehörten zum Team der „Sortierer“. Sie halfen, die Stimmzettelflut auf vier Kisten aufzuteilen: Ja- und Nein-Stimmen, ungültige und strittige Stimmen. „Wir hatten viele ungültige Stimmen dabei, weil oft vergessen wurde, die eidesstattliche Erklärung mitzuschicken“, sagte Ralf Jäger, Duisburgs SPD-Chef. Er begrüßte das gesamte Prozedere: „Wir haben mit der Befragung unserer Mitglieder einen Maßstab für andere Parteien gesetzt. Es wurde in der SPD noch nie zu vor so rege und lebhaft diskutiert wie zuletzt. Wir als Volkspartei haben uns als Mitmachpartei gezeigt.“ Überrascht war Jäger von der hohen Teilnehmerzahl: Über 77 Prozent aller 474 820 stimmberechtigten Sozialdemokraten hatten gewählt.
„Nein“ sagten neun von 32 Duisburger Ortsvereins-Vorsitzenden
Als Parteichef Gabriel das Ergebnis verkündete, stand auch das Duisburger Trio hinter ihm und jubelte mit. Doch es gab auch Gegenstimmen: insgesamt sagten 25 Prozent „Nein“ zur Koalition. In Duisburg hatten sich neun von 32 Ortsvereinsvereins-Vorsitzenden gegen die „GroKo“ entschieden.
Und was bleibt ihm als Erinnerung an dieses besondere Ereignis? Da schmunzelt Lorenz. „Ein Button, der exklusiv an alle Freiwilligen verteilt wurde.“ Er trägt die Aufschrift: „Ich war dabei!“