An Rhein und Ruhr. .
Der Widerstand an der SPD-Basis gegen eine große Koalition auf Bundesebene formiert sich. Rund 120 SPD-Gliederungen haben im Internet (groko-neindanke) ihre Ablehnung dokumentiert und auf aktuelle Beschlüsse vor dem heutigen SPD-Parteikonvent verwiesen. Tenor: „Ist doch Merkels Problem’, ne Regierung zu bilden und nicht unser Problem. Wir haben keine Lust auf eine große Koalition!“
Die größten Widerstände gibt es im mitgliederstärksten Landesverband von Nordrhein-Westfalen. Juso-, Hochschulgruppen, Unterbezirke und Ortsvereine warnen vor der Koalition mit der Union. Darunter starke Gruppen wie die SPD Köln, Dortmund, Gelsenkirchen, Kleve, Düsseldorf, Olpe, Siegen, Soest, Märkischer Kreis und Mülheim. Auch der Kreisverband Recklinghausen und die SPD im Ennepe-Ruhr-Kreis sowie in Bottrop lehnen eine große Koalition ab.
Eine spontane Umfrage bei SPD-Ortsvereinsvorsitzenden im Ruhrgebiet führt zu einem recht einheitlichen Stimmungsbild:
Eine große Koalition erscheint vielen als noch größeres Übel für die SPD als die Oppositionsrolle oder ein Bündnis mit Grünen und Linken. Außerdem würden sich die Genossen über eine Mitgliederbefragung freuen.
Susanne Zander (SPD Duisburg-Neudorf) sagte: „Die große Koalition hat der SPD geschadet. Ich glaube nicht, dass wir in ihr unser Regierungsprogramm durchsetzen könnten. Die SPD wäre besser beraten, eine starke Opposition zu sein. Vielleicht hätten wir auch vorher nicht so laut schreien sollen: Niemals mit der Linken.“
Zanders Parteifreund Ulrich Thünken (SPD Duisburg-Duissern) sieht es ähnlich: „Eine große Koalition können wir uns eigentlich nicht vorstellen. Dazu müsste sich bei der Union sehr viel bewegen. In der Opposition könnte die SPD wichtige Fragen klären: wie sie es mit der Agenda und der Rente mit 67 hält. Ein Bund mit der Linken wäre zu instabil, aber langfristig könnte das eine Option sein.“
Für Theodor Jansen (SPD Altenessen) wäre „die Oppositionsrolle besser“. Allzu tief sitze der Frust über die vergangene große Koalition. Eine große Angst vor Rot-Rot-Grün beobachtet er innerhalb der Partei vor Ort nicht.
Helmut Börger (SPD Bochum-Dahlhausen) warnt aber von Rot-Rot-Grün. „Die Linke ist nicht zuverlässig“, sagt er. „Ich glaube, dass man die große Koalition anvisieren sollte, auch wenn es heißt: Wer mit Merkel regiert, verliert.“ Eine Mitgliederbefragung wäre in Börgers Sinne: „Das wäre ein Signal, dass es in der SPD keine Basta-Politik wie unter Schröder gibt.“