Duisburg. . Björn Brouwers (26) arbeitet für Kluth Sicherheitstechnik in Duisburg-Neudorf. Sein Job ist es, denen die Türe zu öffnen, die sich selbst ausgesperrt haben. Kaputten Schlössern begegnet er dabei ebenso wie kaputten Ehen.
Björn Brouwers hat schon so manchem Pechvogel die Türe aufgeschlossen. Der 26-jährige Buchholzer arbeitet für die Firma Kluth Sicherheitstechnik in Neudorf. Dort ist er auch für den Schlüsselnotdienst verantwortlich.
Bei seinem Job, so sagt der junge Mann, „ist Vertrauen wichtig“. Aber Kontrolle sei noch besser. „Wenn jemand von uns die Tür aufgeschlossen haben will, dann können wir ihm nur vor den Kopf gucken“, erklärt Björn Brouwers. Ob der Kunde tatsächlich dort wohnt, wo die Tür verschlossen ist, muss sich der Schlüsseldienst-Mitarbeiter deshalb bei jedem Job fragen.
Ehestreit und zugefallene Türen
Ein Mann hatte ihn mal bestellt, um seine Wohnungstüre aufzuschließen. Gemeldet war dort aber nur seine Freundin, die in Urlaub war. Ausweisen konnte der Mann sich auch nicht. „Die meinen dann, dass wir die Türe wegen dem Geld aufmachen würden“, sagt er, „aber auf so etwas lassen wir uns natürlich gar nicht ein.“
Auch Ehestreitigkeiten seien so eine Sache: Es ist auch schon vorgekommen, dass die Frau das Schloss ausgetauscht hat, während der Mann auf der Arbeit war. „Das ist auch immer sehr schwierig für uns“, sagt Brouwers. Ob er die Tür öffnet, muss er davon abhängig machen, wer eigentlich der Hauptmieter ist. Bei ausgesperrten Ehepartnern wird aus dem Job für den Schlüsseldienst schnell auch mal ein Einsatz für die Polizei.
Türe mit dem Draht leicht zu öffnen
Alltag sind für Björn Brouwers aber eher zugefallene Türen. „So etwas dauert nicht lange“, erklärt er. „Nach zwei bis zehn Sekunden ist die Türe mit dem Draht wieder offen.“ Länger dauert es dann, wenn die Kunden über den Preis diskutieren. „Der ist für viele abschreckend“, so der Schlüsseldienst-Mitarbeiter.
Aber so abschreckend kann der Preis am Ende doch nicht sein, weil Björn Brouwers auch Stammkunden im Notdienst hat. „Es gibt Kunden, die sperren sich fünf bis sechs Mal aus“, sagt er, „weil sie immer wieder den Schlüssel im Schloss stecken lassen.“ Bei alten Schlössern ist es dann unmöglich, von außen aufzuschließen. Wenn Björn Brouwers seinen Kunden dann rät, doch das Schloss endlich auszutauschen, winken viele ab. Zu teuer. „Es gibt eben Leute, die sind unbelehrbar“, sagt er.
Richtig schwierig wird es für den Fachmann aber nur, wenn er es mit Sicherheitsschlössern mit Mehrfachverriegelung zu tun bekommt. Ist der Mechanismus im Inneren defekt, ist die Tür kaum noch zu öffnen. „Da bleibt uns nichts Anderes übrig, als durch ein Fenster zu klettern“, sagt er. Von innen kommt er dann über den Rahmen an den Schließmechanismus. Ist zusätzlich eine Alarmanlage installiert, muss Björn Brouwers vorsichtig zu Werke gehen. Dass die Polizei aber mal auf der Matte stand, das ist dem professionellen Türöffner bislang noch nie passiert.