Multi ist raus - Projekt muss neu aufgerollt werden
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Duisburg.
Für Politik und Verwaltung der Stadt Duisburg ist der Fall jetzt erledigt: Das seit Jahren als MD-Firmenzentrale geplante sechsstöckige Bürohaus an der Mercatorstraße wird es in dieser Form nicht geben.
Und: Es wird nicht mit dem bisherigen Projektentwickler Multi Development als Bauherrn verwirklicht. „Nachdem der Projektentwickler von der Umsetzung der Baumaßnahme Abstand genommen hat, besteht derzeit kein hoher zeitlicher Druck, das Baufeld frei zu räumen“, begründet die Verwaltung ihre Handlungs-Empfehlung an die Politik, die am kommenden Montag im Rat eine Mehrheit finden wird.
Dies indes sieht die Geschäftsführung von Multi auch gestern noch auf Nachfrage der NRZ ganz anders: Von einem Rücktritt vom Projekt „Bürohaus Mercatorstraße“ durch MD könne gar keine Rede sein: „Wir befinden uns weiterhin mit der Stadt Duisburg in Gesprächen zu diesem Projekt. Aktuell ist keine Entscheidung seitens Multi Development getroffen worden, nicht an der Realisierung des Projektes festzuhalten.“
Städtebauliches Kernstück
Wie es aber nun konkret mit dem Bürohaus, das für die Stadt Duisburg alleine wegen der zentralen Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Einkaufsmeile und wegen der Größenordnung des Baukörpers ein städtebauliches Kernstück werden soll, weitergehen soll, will MD „zu gegebenem Zeitpunkt“ und dann „mit weiteren Informationen zu dem Projekt“ mitteilen.
Mit anderen Worten: Auch MD hat sich längst von dem Projekt in Duisburgs City verabschiedet, will es aber öffentlich nicht zugeben. Dabei ist jedermann klar, dass ein Unternehmen, das im Sommer von dem in London ansässigen Handelsimmobilienfonds Blackstone Real Estate Funds aufgekauft wurde, in Duisburg niemals mehr eine Unternehmszentrale errichten wird.
Vier mühsame Verhandlungsrunden, so eine Sprecherin der Stadt zur NRZ, sowie zwei Spitzen-Gespräche unter Beteiligung des Oberbürgermeisters hätten dann am 6. August die Stadtspitze dazu bewogen, Multi eine Erklärungsfrist zu setzen. MD, so die Sprecherin, ließ auch diese Frist kommentarlos verstreichen. Anfang November, drei Monate nach dem letzten Spitzengespräch zwischen Stadt und MD, haben die Stadt dann das gemeinsame Projekt mit Multi für beendet erklärt.
Planung an neuen Investor anpassen
Bei der SPD-Ratsfraktion reagierte man mit Erleichterung auf diese Gangart: „Multi Development hat doch hier in den letzten Monaten nichts mehr auf die Reihe bekommen. Das hat man beispielsweise beim Stadtfenster gesehen. Nun kann die Verwaltung neue Planungen angehen“, so Herbert Eickmanns, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Dies ermögliche, die Straßenplanung an die zukünftigen Rahmenbedingungen eines Gebäudes von einem neuen Investor anzupassen und sich nicht in die Abhängigkeit eines Investors zu begeben, der gegenüber der Stadt nicht zu dem Projekt steht.
Die CDU indes witterte hier einen unangemessenen Umgang mit gutwilligen Projektentwicklern: „Von einer einseitigen Frist an den MD durch die Stadtverwaltung haben wir erst aus der Presse erfahren?“ Im Haupt- und Finanzausschuss des Rates indes hatte auch die CDU keine Nachfrage, als Planungsdezernet Tum den Fall erklärte. Die neue Lage: Das Projekt am Rande der Bahnhofsplatte wird ganz neu aufgerollt. Gesucht wird also ein neuer Projektentwickler mit neuen Ideen. Rein theoretisch könnte sich sogar MD bei der Stadt wieder darum bewerben.
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