Duisburg. Eigentlich wollte Multi Development an der Mercatorstraße gegenüber vom Duisburger Hauptbahnhof ein Bürogebäude errichten, doch nun ließ sich die Stadt den Stopp des Bauvorhabens absegnen. Begründung: “Der Projektentwickler hätte von der Umsetzung Abstand genommen.“ Multi hält jedoch am Bau fest.

Zwischen der Stadt und dem Duis­bur­ger Pro­jekt­ent­wick­ler Multi De­ve­lop­ment hängt offenbar der Haussegen schief – wegen des geplatzten Bau des „Hauses“ an der Mercatorstraße, das Multi ursprünglich als Büro- und Geschäftsgebäude errichten wollte.

Wie berichtet, hatte sich die Stadt per Beschluss Mitte November entnervt den Stopp des Bauvorhabens absegnen lassen und die Aufhebung der Planungen damit begründet, „dass der bisherige Projektentwickler von der Umsetzung der Baumaßnahme Abstand genommen hat“.

Auch der Verkauf des Grundstückes an Multi war nicht erfolgt. Hintergrund für das geplatzte Projekt waren die konzerninternen Veränderungen bei Multi nach der Übernahme durch den englischen Investor Blackstone. Im Zuge dessen erfolgte auch der Baustopp am Stadtfenster.

Multi Development widerspricht Stadt-Darstellung

„Die Stadt hat den bisherigen Investor Multi Development zu dem Vorhaben an der Mercatorstraße mit Fristsetzung aufgefordert, sich zu erklären. Diese Frist hat MD verstreichen lassen. Daraufhin hat die Stadt die weitere Zusammenarbeit zu diesem Vorhaben für beendet erklärt“, erklärt Stadtsprecherin Anja Kopka in einer kühl-kurzen Stellungnahme.

Soweit. Doch in einem Bericht der Branchenpublikation „Immobilienzeitung“ widerspricht Multi nun der Stadtdarstellung sowie den Medienberichten der letzten Monate und bekundet verwundert, dass man keineswegs „von der Rea­li­sie­rung sei­nes Pro­jekts in der Mer­ca­tor­stra­ße zu­rück­ge­tre­ten“ sei. Im Ge­gen­teil: Man be­fin­de sich in Ge­sprä­chen mit der Stadt über Ver­trags­de­tails zum An­kauf des Grund­stücks. Auch bei der Stadt sind offenbar ähnliche lautende Briefe von Multi eingegangen.

In einer Mail an die Immobilienzeitung bekräftigte Multi überdies, dass man nun „als Teil des Blacks­to­ne-Port­fo­li­os fi­nan­zi­ell her­vor­ra­gend aus­ge­stat­tet“ sei und als „wachs­tums­ori­en­tier­te und eu­ro­pa­wei­te Platt­form für Han­dels­im­mo­bi­li­en eine wich­ti­ge Auf­ga­be“ in der Blacks­to­ne-Grup­pe über­nom­men habe.

CDU will Streit klären

Multi weist ferner dar­auf hin, dass man auch keineswegs aus dem Pro­jekt Stadt­fens­ter aus­ge­stie­gen sei, „da wir wei­ter­hin mit der Pro­jekt­ent­wick­lung, der Ver­mie­tung und dem Pro­jekt­ma­nage­ment be­auf­tragt sind“. Die Fokus De­ve­lop­ment, bei der wie berichtet Mul­tis Ex-Ge­schäfts­füh­rer Axel Funke nun tätig ist, sei nur als Fi­nan­zie­rungs­part­ner da­zu­ge­sto­ßen.

Den Zwist zwischen Stadt und Multi will jetzt die CDU im Hauptausschuss geklärt wissen. Sie fragt u.a. nach, ob und wie Multi das Bauvorhaben Mercatorstraße verbindlich abgesagt hat und ob es in der Tat weitere Gespräche dazu gibt.

Die Stadt bleibt unterdessen bei ihrer Haltung. In einer Presseerklärung „empfiehlt die Verwaltung weiterhin“, die bereits im Stadtentwicklungsausschuss und in der Bezirksvertretung Mitte getroffenen Beschlüsse zur Aufhebung der Baubeschlüsse „auch im Rat aufrecht zu erhalten“.