Inzwischen muss man sich fragen, was von der Deutschlandzentrale von Multi Development (MD) in Duisburg nach der Übernahme des US-Investor Blackstone überhaupt noch übrig bleibt. Nachdem der Projektentwickler die Vollendung des Stadtfensters in die Obhut der neuen Firma des früheren MD-Chefs Axel Funke übergeben hat, bleiben eigentlich nicht mehr viele Baustellen, die Multi noch zu bearbeiten hat. Eine der wenigen war die Neutorgalerie in der nördlichen Nachbarstadt Dinslaken. Doch auch dort spielt MD inzwischen keine Rolle mehr. Das Projekt hatte Multi zusammen mit Walter Hellmich angestoßen, der bekanntlich in Duisburg derzeit wieder für Schlagzeilen sorgt, weil er den MSV beim Schuldenschnitt zappeln lässt. Hellmich hat 30 Prozent der Anteile von MD an der Neutorgalerie-Projektgesellschaft übernommen und hält damit 90 Prozent. Um die Vermarktung und das Management für das neue Einkaufszentrum in Dinslaken kümmert sich statt MD jetzt die Kölner „Corpus Sireo Asset Management Retail GmbH“.

„Wir sind überzeugt, damit den richtigen Partner für die restliche Bauzeit und den anschließenden Betrieb des Centers gefunden zu haben“, kommentierte Walter Hellmich in einer Pressemitteilung.

Nur noch Verwalterstatt Entwickler

Auf NRZ-Anfrage erklärte sein Sohn Marc Hellmich, dass man sich von Multi in einem internen Prozess getrennt habe, weil man das Gefühl habe, das Unternehmen ändere seit der Übernahme durch den US-Investor Blackstone vor wenigen Wochen seine Ausrichtung. Demnach soll sich MD künftig eher auf die Verwaltung von Blackstone-Shopping-Centern als auf die Projektentwicklung fokussieren.

Die Vorgänge in der Nachbarstadt werfen ein Licht auf die Projekte, die Multi Development noch in Duisburg in der Pipeline hat. Dass die Beteuerungen des MD-Vorstands, an diesen Projekten wie geplant weiter arbeiten zu wollen, zu leeren Worthülsen verkommen, wird immer deutlicher. So ist kaum davon auszugehen, dass unter MD-Regie am derzeitigen Standort der Stadtbibliothek einmal das für 25 Mio Euro geplante „House of Fashion“ entstehen wird. Und auch die Pläne für die neue MD-Deutschlandzentrale an der Bahnhofsplatte könnten sich zügig in Luft auflösen: Am derzeitigen Firmensitz im Tectrum, wo noch vor wenigen Monaten die mehr als 80 Mitarbeiter über Platzmangel klagten, sind zahlreiche Schreibtische verwaist. Nur noch ein gutes Dutzend an Mitarbeitern sollen hier beschäftigt sein. Und für die ist gewiss keine neue Firmenzentrale nötig.