Duisburg. Führungswechsel bei der IG Metall: Am Donnerstag wählte die Delegiertenversammlung der mit 42 500 Mitgliedern größten Gewerkschaft in Duisburg den 55-jährigen Dieter Lieske zum neuen 1. Bevollmächtigten. Am Freitag wurde der bisherige IG Metall-Chef Jürgen Dzudzek (65) feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Mit rund 80 Prozent der Stimmen wählte das in Meiderich tagende „Parlament der Arbeit“ der IG Metall den neuen Mann an der Spitze. Lieske, geboren im heutigen Lippstadt, kam 1985 als Jugendsekretär zur Duisburger Metallgewerkschaft. Zuvor war der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann bei der HBV-Jugend (Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen) und bei der DGB-Jugend im Kreis Recklinghausen tätig, später mit 23 Jahren jüngster DGB-Nachwuchssekretär in Nordrhein-Westfalen. „Es war die klassische Ochsentour“, beschrieb Lieske seinen Werdegang.

Der neue 1. Bevollmächtigte wohnt in Bissingheim und sitzt für die SPD im Rat der Stadt. Unter anderem ist er Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Soziales und Gesundheit.

Großes Lob für Dzudzek

Als vorrangiges Ziel in seinem neuen Amt nennt Lieske die Sicherung der industriellen Arbeitsplätze, von denen in Duisburg aktuell 3500 bis 4000 in Gefahr seien: „Da müssen wir höllisch aufpassen.“ Zudem gelte es, die Gewerkschaft in weiteren Branchen zu verankern, wie etwa in der Informationstechnologie (IT). Mit einem Organisationsgrad von 70 Prozent liege die IG Metall Duisburg bundesweit zwar an der Spitze, aber sogar in den gewerkschaftlich bestens organisierten Stahl-Belegschaften gebe es „keine Aufnahmesperre“. Kurzfristige Ziel für Lieske ist gutes Abschneiden bei den Betriebsratswahlen Anfang 2014.

Der Dzudzek-Abschied gestern Mittag in Walsum war so etwas wie eine Vollversammlung der Duisburger IG Metall-Betriebsräte, dazu kamen Gewerkschafter, aktive und Ex-Arbeitsdirektoren, Oberbürgermeister Sören Link, mit Manfred Osenger und Erkan Kocalar zwei Bürgermeister aus den Reihen der IG Metall, derzeitige und frühere Mitarbeiter der IG Metall, Vertreter anderer Gewerkschaften – alle einig im Lob für einen „Vollblutgewerkschafter durch und durch“, so Willi Segerath, Konzernbetriebsratschef bei Thyssen-Krupp, in seiner Laudatio.

32 Jahre war Dzudzek für die Duisburger IG Metall tätig, die 35-Stunde-Woche habe für ihn nie gegolten, sagten seine Mitstreiter. Auch, weil er sich immer für jeden Zeit genommen habe.