Duisburg. .

Der Saal der Rheinhausen-Halle ist voll, Kaffee, Kuchen, auch mal Wein oder Bier stehen bereit – die IG Metall ehrt ihre Jubilare.

Sieben Mal im Jahr geschieht das in Duisburg, in den Stadtbezirken werden die „Jüngeren“ für ihre Treue zur Gewerkschaft ausgezeichnet, für Mitgliedschaften von 25 und 40 Jahren. Nach Rheinhausen eingeladen waren die Metaller, die seit 50, 60 Jahren und noch länger zu ihrer Gewerkschaft stehen, immerhin 655 Kollegen.

Männer sind es vorwiegend, der Struktur der Stahl- und Metallbranchen entsprechend. Eine der raren Frauen unter den treuen Gewerkschaftern ist Bärbel Große, seit 50 Jahren Mitglied der Gewerkschaft. In die HBV (Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen) ist sie 1963 eingetreten, als sie ihre Lehre bei einem Gerichtsvollzieher machte. Nach der Ausbildung wechselte sie zur IG Metall: als Mitarbeiterin wie als Mitglied.

„Ich bin immer noch gerne in der IG Metall“, strahlt sie gestern, grüßt und wird gegrüßt. Für Handwerk und Bildung war sie in der Verwaltungsstelle zunächst zuständig, hat sich ums Sozialrecht gekümmert und bis zu ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 2007 mit mehreren 1. Bevollmächtigten zusammengearbeitet. Von großen Gewerkschaftstagen weiß sie zu berichten, von vielen Kollegen, die sie kennengelernt hat durch die Arbeit im Gewerkschaftshaus: „Die Zeit verging wie im Flug“, blickte sie gestern zurück.

Lutz Pohlig ist 76 Jahre alt und 61 Jahre IG Metall-Mitglied, aber nicht zum Gefeiertwerden nach Rheinhausen gekommen. Er ist nach wie vor aktiv im Senioren-Arbeitskreis seiner Gewerkschaft, und der übernimmt traditionell die Begrüßung der Jubilare und die Begleitung in den Saal. Als Laufjunge hat der Ungelsheimer einst bei Mannesmann begonnen, 14 Jahre jung war er damals.

An die Jugendjahre der Bundesrepublik erinnerte auch Festredner Jürgen Dzudzek, scheidender 1. Bevollmächtigter der Duisburger IG Metall. 1,5 Millionen Mitglieder zählt die Gewerkschaft 1953, mehr als die Hälfte war jünger als 40 Jahre, und das Ruhrgebiet war eindeutiger Schwerpunkt der Metaller, war das „Wirtschaftszentrum der jungen Republik“. In der die Menschen harte Jahre hinter sich hatten nach zwölf Jahren Nazi-Diktatur und sechs Jahren Krieg und vor sich eine Vision: „Sie wollten eine Zukunft haben“, sagte Dzudzek. Die Jungen von damals seien aber auch heute noch wertvoll für die IG Metall mit ihrer Erfahrung und Treue: „Wir brauchen unsere älteren Kollegen.“