Duisburg. Weil ein renovierungsbedürftiges Haus in Duisburg den Straßenbahnverkehr unmöglich macht, setzt die DVG nun Busse als Ersatz ein. Die Busse jedoch seien andauernd überfüllt und müssten Fahrgäste stehen lassen, so die Betroffenen. Das Verkehrsunternehmen will davon allerdings nichts wissen.

Essen hat den Problemstollen, Duisburg womöglich eine „Problemfassade“. Da ein renovierungsbedürftiges Haus an der Fabrikstraße den Straßenbahnverkehr unmöglich macht, setzt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) seit Montag Linienbusse für die 901 zwischen der „Scharnhorststraße“ und der „Scholtenhofstraße“ ein.

Doch mit dem Fassaden- kam anscheinend auch ein Verkehrs-Problem: Am zentralen Umstiegsplatz, dem Friedrichsplatz kommt es vor allem in Stoßzeiten wohl immer häufiger vor, dass überfüllte Busse keine Fahrgäste mehr mitnehmen können. So berichtet es zumindest Leserin Carmen Reiß-Hüsken. Ihre Tochter steigt gewöhnlich an der Haltestelle ein, muss zum St. Hildegardis-Gymnasium in der Innenstadt.

„Sie hat am Montagmorgen um halb Acht an der Haltestelle gewartet. Es fuhr der erste Bus vorbei, dann der zweite. Um acht kam sie entnervt zu mir ins Büro und fragte mich, wie sie nun zur Schule kommen soll“, klagt Reiß-Hüsken. Am Dienstag dann das gleiche Bild. Nur hielt irgendwann ein Bus, doch der nahm nur zwei Personen mit: „Kein Platz mehr“, soll der Busfahrer dann gerufen haben, so die empörte Mutter. „Und das wird ja nun noch einen Monat so weiter gehen.“ Auch auf der Facebook-Seite der DVG mehren sich Hinweise über Busse, die an Haltestellen vorbei fahren.

Busreserven sind ausgeschöpft

Bei den Verkehrsbetrieben allerdings weiß man von solch massiven Problemen nichts: „Normalerweise müssen unsere Fahrer melden, wenn sie wegen Überfüllungen eine Station nicht anfahren können. Das hat es bei der Linie 901 bislang nicht gegeben“, sagt DVG-Sprecher Helmut Schoofs.

Doch er glaubt der Mutter, wenngleich er keine Hoffnung auf eine Lösung am Friedrichsplatz geben kann. Schoofs: „Wir setzen mit Gelenkbussen schon die größten Fahrzeuge ein, die wir haben. 110 Leute können dort Platz finden. Dazu fahren die Busse im selben Takt wie die Bahnen fahren würden.“ Doch zum Vergleich: In eine normale Straßenbahn passen 160 Menschen. Einfach mehr Fahrzeuge einsetzen kann die DVG nicht: „Unsere Busreserven sind wegen des Weihnachtsmarkts ausgeschöpft.“

Gegen 10 Uhr entspannt sich die Einstiegssituation meist von alleine. Zu spät für Reiß-Hüsken und ihre Tochter. Die haben eine andere Lösung gefunden: Seit gestern fährt sie über Umwege mit der 903 in die Innenstadt.