Duisburg. Die neuen Sirenen in Duisburg funktionieren. Am Wochenende hat die Feuerwehr im gesamten Stadtgebiet ein neues Alarmsystem getestet mit dem die Duisburger in Katastrophen- und Schadensfällen alarmiert werden sollen. Der Sirenenton kam allerdings nicht in allen Stadtteilen an.

Großes Heulen in Duisburg. Am Samstag testete die Stadt das neue Alarmsystem, das Menschen bei Schadensfällen und Katastrophen warnen und informieren soll. Die Feuerwehr will jetzt die Töne der 67 Sirenen auswerten, rechnet aber mit einem gelungenen Test ohne große Störungen. Die Duisburger sehen den Probealarm nicht ganz so positiv. Vielen waren die Sirenen zu leise, andere fühlten sich gestört. In einigen Stadtteilen seien sie gar nicht zu hören gewesen, wie uns Leser mitteilten.

Alarm bringt die Menschen nicht aus der Ruhe

Es ist Punkt 12 Uhr, als die Sirenen losgehen. Auf der Königstraße schlendern Hunderte Menschen über den Weihnachtsmarkt. Einige bleiben stehen, blicken sich fragend um. Viele scheinen über den Testalarm nicht informiert zu sein. Sie haben offenbar die Infoblätter der Stadt nicht erhalten. Aus der Ruhe bringt sie der Alarm aber nicht. Noch ehe der erste Ton verklingt, widmen sie sich wieder ihrem Bummel und stöbern entspannt an den Buden.

Wer von dem Test weiß, zeigt sich ebenso unbeeindruckt: „Der Ton ist zu dezent“, findet Ulrich Sander (61). „Zwischen den Buden bei der Weihnachtsmusik ist er doch kaum zu hören.“ Sander kann sich noch gut an frühere Sirenen erinnern. „Das ist lange her, aber ich weiß, dass die auf jeden Fall lauter waren.“

Lautsprecher im Ernstfall

Barbara Poss sieht den Test ähnlich kritisch: „Es war es bisschen zu leise.“ Dass die Passanten, die nichts von der Aktion wussten, so keinen Schreck gekriegt haben, liege auf der Hand: „Wenn wirklich etwas passiert, reicht das nicht aus“, sagt sie. „Ich würde mir wünschen, dass die Feuerwehr im Ernstfall über Lautsprecher Bescheid gibt.“

Nach fünfminütiger Stille ertönt das zweite Signal. Eine Frau, die offensichtlich nichts von dem Test weiß, bleibt stehen. „Da ist es schon wieder. Was soll das?“, fragt sie ihren Mann. Der zuckt mit den Achseln: „Ach, keine Ahnung“, sagt er. In aller Ruhe bummeln die beiden dann weiter.

Barbara Poss ist von dem zweiten auf und abschwellenden Ton ebenso wenig überzeugt, wie von dem ersten. Auch das dritte Signal, das als Dauerton Entwarnung signalisieren soll, stimmt sie nicht positiv : „Ich fand alle Töne zu ähnlich. Außerdem: Woher sollen wir wissen, welcher was bedeutet?“ Um 12.15 Uhr ist der Test vorbei. Die Sirenen bleiben still. Nur die fröhliche Weihnachtsmusik hallt aus Lautsprechern über die Königstraße.

„Horchposten“ melden, wo die Sirenen zu leise waren 

Vor allem in Duissern, Neudorf, Teilen der Stadtmitte und auch in Wanheimerort sind die Sirenen offenbar nur sehr schlecht zu hören gewesen. Bei der WAZ sind am Wochenende zig Mails und Anrufe eingegangen, nachdem die Redaktion ihre Leser aufgefordert hatte, als „Horchposten“ aktiv zu werden und sich zu melden, wenn bei ihnen kein Alarm ankam. Da werden Feuerwehr und Technikfirma wohl noch mal am Lautsprecherregler drehen müssen.

Aus Duissern meldeten sich Leser von der Duissernstraße, der Felsenstraße, der Königsberger Allee, aus der Schreiberstraße, der Konradinstraße. Sie alle berichten: Sind die Fenster zu, hörte man praktisch nichts. „Erschrecken konnte sich hier niemand“. schreibt Klaus Roskothen. Bei Nebengeräuschen wie Staubsauer oder Radio verpuffe die „gut gemeinte Warnung.“ Erna Endemann von der Roßstraße standen früher „die Haare zu Berge“, wenn die Sirenen los gingen, jetzt hörte sie es beim geöffneten Fenster nur leise piepen.

Anwohner mussten die Ohren spitzen

Auch am Ruhrdeich und in der Werthacker-Siedlung war der Alarm nur zu hören, wenn man die Fenster aufmachte, schreibt Johannes Lange. Auch aus Neudorf kam oft die Meldung: nix zu hören. „Mein Mann musste auf den Balkon gehen, um die Sirene zu hören“, berichtet Bärbel Trippelsdorf von der Kammerstraße. Auch an der Max-Reger-Straße blieb es still. „Wir wohnen an der Tulpenstraße in der 4. Etage über den Dächern von Duisburg“ schreibt Hendrik Heckes und bei normaler Hintergrundmusik war beim geöffneten Fenster „fast nichts zu hören“.

Ähnliches berichten WAZ-Leser aus dem Dellviertel und aus Wanheimerort: An der Fliederstraße hörte Rainer Schliwa nur etwas auf dem Balkon. Auch auf der Fischerstraße musste Ilse Wolf schwer die Ohren spitzen, um überhaupt etwas zu hören. „So nutzt das nichts“, sagt die Wanheimerorterin, die sich nur zu gut an die Fliegeralarme erinnert - „leider“.

In Fahrn war wenig zu hören

Auch aus Neumühl von der Otto-Hahn-Straße kommen Klagen. „im Störfall wäre hier nichts angekommen“, so Christel Käppel. Sehr leise war es auch in Obermarxloh an der Waldeckerstraße – nichts für Menschen mit Hörgeräten, schreibt Familie Kociok. Kai Baron hörte in Fahrn wenig und erinnert sich, dass die Sirenen in den 90er bei seinen Einsätzen als Freiwilliger der Feuerwehr lauter waren. In Meiderich dagegen sollen die Sirenen gut zu hören gewesen sein

Aus dem Stadtwesten, aus Hochemmerich von der Elisabethstraße kam nur eine „Leise“-Meldung“. Und der Süden meldet: „Funkstille etwa aus Wanheim-Angerhausen von Andrea Jürges: Wenn man staubsaugt ,hört man nix. An der Tiroler Straße in Buchholz war auch kam etwas zu hören. Ebenso wenig am Altenbrucher Damm in Großenbaum. „Das kann es nicht sein“, meint Rainer Hoffmann auch mit Blick auf mögliche Gefahren durch die CO-Pipeline.