Duisburg. Die Stadt Duisburg wird am 23. November 2013 erstmals das neue Alarm-System testen. Das seit vielen Jahren laufende und knapp eine Million teure Projekt ist damit endlich abgeschlossen. Anders als angekündigt sind Sprachdurchsagen mit dem neuen System aber doch nicht möglich.
Wer am Mittag des 23. November durch die Einkaufstraße bummelt, sein Auto wäscht oder im Garten die Hecke zurechtstutzt, der muss um Punkt 12 Uhr nicht schreckhaft Schutz suchen: An diesem Samstagmittag in drei Wochen wird die Stadt erstmals ihr neues Warnkonzept testen, nach 20 Jahren werden dann wieder Sirenen in Duisburg heulen. Erst bei diesem Probealarm wird sich zeigen, wie flächendeckend und wie laut die neuen Hochleistungssirenen tatsächlich sind.
Stadtweit verteilen sich 67 der modernen Anlagen auf den Dächern. Mit ihrer Hilfe will die Stadt die Bevölkerung künftig bei Großbränden, Schadstoffaustritten, akuten Bombenentschärfungen und sonstigen Gefahren warnen.
Flyer per Post an alle Haushalte
Da sich nach zwei Jahrzehnten wohl nur wenige daran erinnern, was die einzelnen Heultöne überhaupt bedeuten, soll in Kürze in sämtlichen Haushalten ein entsprechender Flyer im Briefkasten stecken. In deutscher, englischer und türkischer Sprache informiert die Stadt über das richtige Verhalten im Gefahrenfall. Der Flyer, den übrigens als beispielhafter Einsatzfall die Rauchwolke ziert, die weite Teile Duisburgs nach dem Großbrand der Düngemittelfabrik tagelang in Atem hielt, soll zudem allen Zugezogenen bei der Anmeldung in den Bürgerservice-Stationen überreicht werden, die 7000 Mitarbeiter der Stadtverwaltung erhalten ihn mit der nächsten Gehaltsabrechnung. Die Leiter der Schulen und Kitas werden gesondert informiert.
System kostet eine knappe Million
Der Aufbau des neuen Systems hat Jahre gedauert: Bereits im Februar 2008 hatte der Stadtrat den entsprechenden Beschluss gefasst, die ersten Absichtserklärungen gab es sogar schon von mehr als zehn Jahren. Die Montage der Sirenen war Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen. In diesem Jahr hatte die Stadt nach eigenen Angaben noch an einem „Konzept zur taktischen Umsetzung“ gearbeitet.
Allerdings ist das neue System offenbar doch nicht so fortschrittlich, wie man vor fünfeinhalb Jahren noch prognostiziert hatte: Im Ratsbeschluss von 2008 hieß es noch, dass die „Hochleistungssirenen nicht nur auf- und abschwellende Töne zur Signalgebung, sondern auch Sprachdurchsagen wiedergeben“ können. Jetzt bleibt es doch bei den Heultönen. „Sprachdurchsagen sind mit den neuen Sirenen nicht möglich“, erklärte gestern eine Stadtsprecherin auf Nachfrage.
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Immerhin die damals kalkulierten Kosten sind die gleichen geblieben: 950.000 Euro hat das neue System unter dem Strich gekostet, die Hälfte davon haben hiesige Industrie-Unternehmen wie Thyssen-Krupp, Grillo-Werke, Hafen AG, Sachtleben, die Stadtwerke und der Chempark Uerdingen finanziert.
Signale und Informationen im Ernstfall
Seit der Bund sein altes Zivilschutz-Sirenennetz Mitte der 1990er-Jahre abgebaut hat (in Duisburg waren die Anlagen bis 1993 in Betrieb), gibt es keine festgeschrieben Signale mehr, die bundesweit einheitlich sind. Die Städte legen ihre Warntöne selbst fest. Duisburg hat sich mit den Nachbarstädten abgesprochen, so dass an den Stadtgrenzen keine Verwirrung entsteht.
Der einminütige auf- und abschwellende Heulton warnt vor einer Gefahr und fordert auf, das Radio einzuschalten und auf Durchsagen zu achten. Türen und Fenster sollten geschlossen, der Aufenthalt im Freien vermieden werden. Die Stadt informiert zudem auf ihrer Internetseite sowie in sozialen Internet-Netzwerken.
Ein Dauerton von einer Minute steht für „Entwarnung“. Er wird in der Regel beim Probebetrieb zuerst ausgelöst, damit die Bürger wissen, dass es sich um einen Test handelt.
Abseits diverser Informationskanäle hat die Stadt zudem ein kostenloses „Gefahrentelefon“ eingerichtet, im Ernstfall läuft dort eine Bandansage mit den wichtigsten Informationen: 0800/112 13 13.