Duisburg.

Patricia kaut ein wenig missmutig an einem Brötchen. „Lieber möchte ich wieder zurück“, sagt die 9-Jährige, während nebenan ein Bagger die letzten Erdhaufen verlädt.

Die Kleine gehört zu den 66 Asylbewerbern, die am Donnerstag in die neue Unterkunft an der Masurenallee in Wedau eingezogen sind. In zweieinhalb Monaten Bauzeit ist dort ein kleines Containerdorf entstanden, das nun 80 Menschen eine Bleibe bieten wird.

Zwei erfahrene Hausverwalter

In wenige Kisten und Säcke passen die Habseligkeiten der 66 Flüchtlinge, etwa 30 davon Kinder und Jugendliche. Kühlschränke und Elektrogeräte hat die GFB bereits am Mittwoch transportiert, mit der DVG reisen die Familien aus Hamborn an. Das alte Gesundheitsamt an der Vikoriastraße diente dort als Notunterkunft, seit das Haus an der Königsstraße 9 in Walsum wegen statischer Mängel geschlossen werden musste.

Aus Serbien und Mazedonien stammen viele Asylbewerber. „Einige sind erst im September gekommen, andere seit Jahren immer wieder hier“, sagt Horst Becker, als Abteilungsleiter im Amt für Soziales und Wohnen zuständig für die Unterbringung. Oft sind die Menschen nach abgelehntem Asylbegehren zunächst ausgereist, stellen nach ihrer Rückkehr einen Asyl-Folgeantrag. Der Entscheid folgt, weil zumeist keine neuen Asylgründe vorgebracht werden, schon nach zwei Monaten. Solange wird den Menschen der Aufenthalt gestattet, danach sind sie geduldet, bis es zur Abschiebung kommt. Der kommen viele mit einer freiwilligen Ausreise zuvor.

100 Fahrräder wurden gespendet

Welten trennen selbst die Wedauer Container in Schlichtbauweise von den desolaten Verhältnissen in ihrer Heimat. 24 Zimmer für jeweils zwei, weitere acht für vier Personen gibt es, dazu eine Gemeinschaftsküche und Sanitär-Anlagen in jedem Container. Sascha Montenbruck und Markus Schoofs, zwei erfahrene Hausverwalter, sind mit der Gruppe umgezogen. Die Kinder sind registriert und werden den umliegenden Schulen zugewiesen. „Das klappt in der Regel gut“, sagt Horst Becker.

Das Ende der Masurenallee ist als Standort etabliert. Kaum einen Steinwurf weiter standen vor Jahren schon ähnliche Container, das alte Bahngebäude an der Brücke zum Entenfang wurde ebenfalls lange als Unterkunft genutzt. „Ich hoffe deshalb, dass die Bürger die Menschen willkommen heißen“, sagt SPD-Ratsherr Dieter Lieske, der vorbeischaut. Das 100 Fahrräder gespendet wurden bei der Aktion seines Ortsvereins, stimmt Lieske optimistisch. Bald werden die Räder verteilt. Bestimmt wird eins für Patricia dabei sein.