Duisburg. Wer mit seinem Vierbeiner den öffentlichen Nahverkehr oder ein Taxi nutzen möchte, stößt nicht immer auf Gegenliebe. Taxifahrer beispielsweise dürfen selbst entscheiden, ob sie ein Tier mitnehmen oder nicht. Und auch im Bus gilt: Hat der Halter sein Tier nicht unter Kontrolle, kann ihm die Mitfahrt verweigert werden.
„Hunde müssen draußen bleiben!“ Was in Gaststätten und Metzgereien Hundehalter-Realität ist, kann bei der Fahrt zum Tiersalon ein Problem werden: Dann nämlich, wenn ein eigenes Fahrzeug fehlt und der Besitzer auf öffentliche Verkehrsmittel oder Taxen angewiesen ist.
Zwar befördert die DVG Tiere unentgeltlich, deren Halter müssen aber dafür sorgen, dass sich niemand gestört fühlt. Und noch verzwickter wird es bei der Taxifahrt: Fahrer sind im Raum Duisburg nur dazu verpflichtet Blindenhunde mitzunehmen. Für die übrigen Vierbeiner gilt das Prinzip Hoffnung.
Denn: „Generell entscheiden die Fahrer selbst, ob sie Fahrgäste mit Hunden mitnehmen wollen“, erklärt Peter Gunkel, Geschäftsführer der größten Duisburger Taxi-Zentrale.
Sicherheit geht vor
Dabei gelte immer der Grundsatz: „Die Sicherheit des Transportes muss gewährleistet sein“, so der Taxi-Chef. Heißt: Ist der Hund sehr groß, beeinträchtigt also den Fahrer, darf er nicht in das Fahrzeug. Gleiches gilt für aggressive Hunde, selbst wenn der Halter glaubt, die Kontrolle über sein Tier zu haben.
Alternative zu Taxi und Co.
Wenn der Hund zu groß für eine Taxifahrt ist , gibt es noch den Tiertransport Duisburg: Dieser fährt Hunde etwa zum Gassi-Gehen oder zum Tierarzt. Für eine 25 Kilometer lange Fahrt nimmt Carsten Schütz 25 Euro. Einziges Problem dabei: Der Halter selbst darf nicht mitfahren, denn dafür fehlt Schütz die Taxilizenz.
Kein Problem hingegen: Exotische bis giftige Tiere: Ob Krokodile, Gifttiere oder Riesenschlangen. Bei Schütz fährt alles mit. Zuletzt noch eine über drei Meter lange Python. Kontakt: 0203/ 363 58 83
Sauberkeit, beziehungsweise fehlende, ist für Taxifahrer ebenfalls ein Argument, denn sie müssen ihre Wagen selbst reinigen. Und das kann teuer werden. Ist der Hund also nass oder dreckig, bleibt er draußen. Am besten stehen die Chancen, wenn das Tier klein ist. Gunkel: „Hunde wie Dackel oder Cocker Spaniel nehmen viele Kollegen mit.“
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich ein Taxi in der Zentrale ordern und direkt Bescheid geben, dass auch ein Hund mitfahren soll. Dann nämlich werden aus den 230 Taxifahrern, die gleichzeitig im Duisburger Stadtgebiet unterwegs sind, diejenigen ausgewählt, die Hunde gerne transportieren. Intern vermerkt ist das „bei fast 60 Prozent der Fahrer“, so der Geschäftsführer. Diese Fahrer steuern meist einen Kombi, auf dessen Ladefläche ausreichend Platz ist.
Auch andere Tiere können mitgenommen werden
Sollte sich ein herbei gerufener Taxifahrer trotzdem einmal weigern, einen kleinen Hund mitzunehmen, wird die Zentrale tätig. Mit 50 Euro Strafe muss der Fahrer dann rechnen. Und weist er gar einen Blindenhund ab, wird es noch teuerer. „Dann ist die Ordnungsbehörde zuständig. Erst vor kurzem musste ein Fahrer deshalb 150 Euro bezahlen“, erinnert sich Gunkel.
Auch andere Tiere können im Taxi mitgenommen werden. Wenn der Fahrer denn will. Ob Katze , Vogel oder Fisch er entscheidet. „Doch hier gibt es selten Probleme. Die Tiere werden ja meist in einer Transportbox getragen.“
Löwe fährt mit Taxi zum Zirkus
Aber es geht auch wirklich ungewöhnlich, berichtet Gunkel im nächsten Atemzug: „Ich habe vor einigen Jahren einen kleinen Löwen in den Zirkus gefahren.“ Ein Kollege setzte noch einen drauf: Der fuhr ein Lama. Ebenfalls bis vor die Manege.
Bei den Duisburger Verkehrsbetrieben hingegen sind solche Transporte normal. In der Theorie. Denn in den allgemeinen Beförderungsbedingungen ist grundsätzlich von Tieren die Rede. Damit sind alle gemeint, wie Sprecher Thomas Nordiek aus eigener Erfahrung bestätigt: „Da fuhr eine Gans im Kinderwagen in Duisburg mit der Bahn.“ Bedingung: Die Sicherheit, Ordnung und das Wohlbefinden der anderen Fahrgäste darf nicht gestört werden. Nordiek: „Ist eins davon nicht gegeben, muss der Fahrer Tier und Besitzer aus dem Fahrzeug verweisen.“ Auch das Kontroll- und Sicherheitsperson kann tätig werden, wenn ein Vierbeiner auffällig wird. Damit das nicht passiert, bieten die Verkehrsbetriebe ein Hundetraining an. Dort kann unter anderem eine Fahrt mit einem Hundetrainer geübt werden. Kostenlos.