Duisburg. Vier Monate nach dem Gläubiger-Moratorium unterbreitet der Verein seinen Hauptschuldnern einen Kompromiss-Vorschlag: Demnach sollen aber nicht alle Gläubiger in gleicher Höhe verzichten. Aufsichtsratschef Jürgen Marbach erwartet, dass bis zum Wochenende alles unter Dach und Fach ist.
Für den MSV rückt finanziell die Stunde der Wahrheit näher. Es geht in dieser Woche darum, den Deckel auf den geplanten Schuldenschnitt zu machen. Die ohnehin schon verlängerte Frist des Gläubigermoratoriums ist zum Monatswechsel abgelaufen. Vier Monate nach der sogenannten „Elefantenrunde“ mit den wichtigsten Geldgebern liegt den Gläubigern jetzt ein Kompromissvorschlag vor.
Nach NRZ-Informationen sollen aber anders als angekündigt wohl nicht alle Beteiligten in gleicher Höhe verzichten. Bei den Ausnahmen soll es sich in erster Linie um zwei Kredite von insgesamt über einer Million Euro handeln, mit denen damals unmittelbar die Insolvenz der Profigesellschaft abgewendet und ausstehende Gehälter gezahlt wurden. Tenor: Bei diesen in Kürze bewilligten Krediten, die das weitere Überleben des MSV im Profigeschäft und auch ein neues Konzept samt Schuldenschnitt überhaupt erst ermöglichten, handele es sich um „frisches Geld“ und nicht um Altschulden. Deshalb sollen diese Forderung gesondert behandelt werden und der Verzicht nicht in voller Höhe von 80 Prozent zum Zuge kommen. Bei den beiden Gläubigern soll es sich um eine auswärtige Privatbank sowie um Walter Hellmich handeln, mit dem der Verein aber jetzt zumindest ein Teilverzicht vereinbaren konnte.
Lösung für das Stadion ist nicht in Sicht
Diesem Kompromiss müssen jetzt auch die anderen Gläubiger zustimmen. Für den mit mehr als zehn Millionen Euro verschuldeten MSV bedeutet das die letzte Hürde vor dem wichtigen Schuldenschnitt. Allerdings liegt die Hürde auch nicht gerade tief: Denn ausdrücklich verabredet wurde im Moratorium, dass kein Gläubiger besser gestellt wird. Sprich: Entweder verzichten alle auf 80 Prozent ihrer Forderungen oder keiner. Zu den größten Kreditgebern gehörten vor allem kommunale Unternehmen, deren Aufsichtsräte die Finanzhilfen in ihren Beschlüssen an den Grundsatz der Gläubiger-Gleichbehandlung geknüpft hatten.
Beim MSV will man sich zu Details nicht äußern. „Nach meiner persönlichen Einschätzung werden wir die Kuh bis zum Wochenende vom Eis haben“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Marbach der NRZ. Es gebe „positive Signale“.
Sollten Nachverhandlungen notwendig sein, versucht der Verein in den nächsten drei Wochen Klarheit zu schaffen. Ausgeklammert ist dabei weiterhin eine Lösung für das Stadion. Im Raum steht ein Verkauf der Arena oder von Gesellschafteranteilen. Eine zügige Lösung ist nicht in Sicht: Für die Entscheidung hat man sich jetzt eine interne Frist bis zum 31. Januar gesetzt.