Duisburg.
Der Herbst ist seine Jahreszeit. In der Frühe, wenn sich die langsam aufgehende Sonne durch den Nebel kämpfen muss, der sich wie ein weißer Schleier über die Natur gelegt hat, ist Markus Gesche am liebsten mit Fahrrad und Kamera unterwegs – und wartet auf diesen besonderen Augenblick. Im November 2011 hat der Hobbyfotograf aus Bergheim einen solchen Moment im Naturschutzgebiet Schwafheimer Meer und Krähenbusch festgehalten.
Dieses Bild ist ausgezeichnet – im wahrsten Sinne des Wortes. Beim Fotowettbewerb „Wertvolles Naturerbe in Nordrhein-Westfalen“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat der gelernte Koch, der derzeit als Lagerist bei einer Essener Firma arbeitet, den dritten Preis gewonnen und sich gegen große Konkurrenz durchgesetzt.
Geldprämie von 200 Euro
Immerhin 224 Fotografen haben von September 2012 bis August 2013 ihre Beiträge eingereicht, die nach deutschem oder europäischem Naturschutzrecht geschützte Gebiete oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste NRW zeigen. Markus Gesche hat erst kurz vor dem Einsendeschluss von dem Wettbewerb erfahren, aber noch rechtzeitig mit vier Bildern teilgenommen. Das mit 200 Euro prämierte Foto, das eine Landschaft im Morgennebel mit Wasserfläche sowie Kopfweiden und Sonnenaufgang im Hintergrund und einen Strommast zeigt, hat die unabhängige Jury begeistert. „Weil es den Kontrast zwischen Natur und Technik beziehungsweise Industrie zeigt“, hat der 32-Jährige per Mail erfahren.
Mit dem Fotografieren hat Markus Gesche 2006 angefangen. Ein Jahr zuvor ist er aus privaten Gründen von Thedinghausen, einem Dorf in Niedersachsen, nach Bergheim gezogen. Zwischenzeitlich ohne Job, nutzte der begeisterte Fahrradfahrer die Zeit, um mit einer Kompakt-Kamera seine neue Heimat zu erkunden. Gesche ist fasziniert davon, wie sich in Duisburg die Natur mit der Industrie vereint. „Dadurch entsteht eine einzigartige Kulisse. Mein Lieblingsort ist deshalb das Rheinufer.“
Tiermotive "nicht mein Ding"
2009 kauft sich der Bergheimer seine erste Spiegelreflexkamera, arbeitet sich in die Materie ein, um manuell fotografieren zu können. „Ich hab irgendwie ein gutes Auge für Motive.“ Dieser Meinung ist auch die Wettbewerbs-Jury, die neben Gesches Beitrag noch elf weitere Bilder für den Jahreskalender 2014 des Ministeriums ausgewählt hat. Zwei Exemplare davon erhält der 32-Jährige neben der Geldprämie bei der offiziellen Preisverleihung mit Minister Johannes Remmel am Freitag, 22. November, 17 Uhr, in Düsseldorf.
Der Nachfolge-Wettbewerb zum Thema „Wildes NRW“ mit Bildern von wild lebenden Tieren hat schon begonnen: „Solche Motive sind nicht mein Ding“, sagt Markus Gesche, der deshalb diesmal wahrscheinlich nicht teilnehmen wird. „Es sei denn, mir läuft durch Zufall ein Reh vor die Linse...“
„Wildes NRW“ - Neuer Fotowettbewerb gestartet
Eine dreiköpfige Jury hat die Fotos beim Wettbewerb „Wertvolles Naturerbe in Nordrhein-Westfalen“ bewertet. Dazu gehörten der Vizepräsident der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Prof. em. Dr. Wolfgang Schumacher, der Bottroper Naturfotograf und Buchautor Markus Botzek sowie der WDR-Hörfunkredakteur Mark vom Hofe, Vorsitzender der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW.
Zum bereits gestarteten neuen Wettbewerb „Wildes NRW“ können noch bis Ende August 2014 Fotos eingesendet werden. Weitere Infos unter: www.fotowettbewerb.nrw.de.
Und noch ein Preis
Markus Gesche war auch beim Wettbewerb „Knipse, was du liebst!“ der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege in Kooperation mit dem WDR erfolgreich. Mit seinem Bild, das einen Zufluss in den Rhein bei Rheinhausen mit Containerbrücken im Hintergrund zeigt, belegte er Platz zwei. „Die Preise wurden hier allerdings unter den Einsendungen ausgelost“, so Gesche, der sich über einen NRW-Reiseführer als Gewinn trotzdem gefreut hat.