Duisburg. . Der Künstler Horst Wackerbarth hat „sein“ Sofa 300 Schülern überlassen. Das Ergebnis lässt sich definitiv sehen. Entstanden sind in vielen Projekten ausdrucksstarke Bilder, die auserwählte Themen spiegeln. Zu sehen sind die Werke aktuell in der alten Feuerwache.

„Ich hoffe es wird ein Pilotprojekt – aus Duisburg muss auch wieder etwas Gutes hervorgehen.“ Das sind die Worte von Künstler Horst Wackerbarth, der mit seiner bekannten Roten Couch, seit über einem Vierteljahrhundert um die Welt reist, um Menschen auf dem Sofa zusammenzubringen und mit der Kamera festzuhalten. Beim aktuellen Projekt „Duisburger Schulen auf die Rote Couch – eine soziale Plastik“, stehen nun Schüler hinter der Kamera und im Fokus der Betrachtung.

Zwei Tage lang, von heute bis zum 18. Juli, sind ihre Werke in der alten Feuerwache zu sehen. Unter dem Motto „drei Schulen, drei Schulformen, drei Stadtteile“, sind die rund 300 Schüler seit Oktober 2012 dabei, ihre Projekte selbstständig zu stemmen. Mit dabei das Gertrud-Bäumer-Berufskolleg in Neudorf, das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Marxloh und die Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen.

Viele Jugendliche haben Zugang zur Kunst gefunden

62 der Werke (u.a. Filme und Fotografien) werden in der alten Feuerwache ausgestellt. Schulleiter Manfred Feldmann ist mehr als begeistert vom Engagement der jungen Leute: „Ich denke, das Projekt wird weit in die Zukunft wirken. Viele Jugendliche haben dadurch den Zugang zu zeitgenössischer Kunst gefunden“.

Die Rote Couch, schon wie bei Wackerbarths Bildern, der Dreh- und Angelpunkt: „Drei bis vier Wochen war sie an einer Schule, dann rotierte sie weiter“, erklärt der Künstler den Ablauf. Die Schüler strömten in die Stadtgebiete aus, um passende Orte und Menschen für ihre Motive zu entdecken. Thema Freundschaft: die Couch in einer Shisha-Bar, auf ihr Menschengrüppchen, der Auslöser gedrückt, während die Gesichter vom Qualm eingenebelt waren.

Mini-Ausgabe der Roten Couch in Berlin

Thema Frauenquote: Schülerinnen warfen sich in Uniformen typischer Männerdomänen und posierten auf dem Sofa. Eine Fotografie zeigt ein Kerzenmeer, im Hintergrund noch dezent die Konturen der Roten Couch zu sehen. „Eine Hommage an eine Mitschülerin aus unserem Kunstkurs, die vor kurzem verstorben ist – dadurch kann sie trotzdem irgendwie dabei sein“, so eine Schülerin.

Bis nach Berlin hat es sogar eine Miniaturausgabe der Roten Couch geschafft. Ein Barbie-Sofa haben die Schüler des Elly-Heuss-Knapp Gymnasiums rot angemalt und mit auf ihre Kursfahrt genommen. Nach der zweitägigen Ausstellung in Duisburg, werden die Bilder in Düsseldorf, Essen und Berlin zu sehen sein. „Außerdem planen wir eine Buchveröffentlichung“, sagt Wackerbarth. Die Idee hinter dem Projekt, nämlich Kontakte zu knüpfen, Vorurteile abzubauen und Kunst in die Stadt zu tragen sei, so Wackerbarth, voll aufgegangen.