Duisburg. Das Wellness-Angebot des Revierparks Mattlerbusch in Duisburg soll ausgebaut werden: Ein kleines Sauna-Dörfchen soll entstehen. Die Sanierung des alten Wellenbades ist daher vom Tisch. Die Niederrhein-Therme ist die wichtigste Einnahmequelle des Parks. Sie allein kann aber nicht die Kosten decken.
Beim Revierpark Mattlerbusch gibt es klare Vorstellungen, wie man sich für die Zukunft aufstellen will: Das Wellness-Angebot der Niederrhein-Therme soll weiter ausgebaut werden, eine „hochwertige, exklusive Damen-Sauna“ inklusive Massage- und Wellnessanwendungen neue Besucherinnen anlocken, sagt Geschäftsführer Hartmut Lange. Auf der Außenfläche neben dem Wellenbad soll so etwas wie „ein kleines Sauna-Dörfchen“ entstehen. Baukosten: rund zwei Millionen Euro. Im Etat für das kommende Jahr finden sich bereits 200.000 Euro an Planungskosten.
Vom Tisch ist damit aber wohl auch die umfangreiche Sanierung des über 30 Jahre alten Wellenbads. Das Vorhaben sei eigentlich so weit durchgeplant gewesen, dass man den Bauantrag hätte einreichen können, sagt Lange. „Das hat für uns aber nicht die Priorität.“
Denn die Therme, mit deren Einnahmen letztlich der ganze Park finanziert wird, muss sich zunehmend den umfangreichen Konkurrenz-Angeboten in der Region stellen. Überall wird aufgerüstet in den Saunalandschaften, wer sich nicht der Nachfrage anpasst, wird abgehängt. Und in der Therme selbst werden die Frauentage immer stärker nachgefragt: „Dieser Trend ist klar erkennbar“, sagt Lange.
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Der Geschäftsführer des Revierparks sieht aber auch Konkurrenz in der eigenen Stadt, und die sei hausgemacht. Das nahe gelegene und 2004 errichte Rhein-Ruhr-Bad ist nicht nur ein Sport- und Spaßbad, sondern bietet auch eine Saunalandschaft. Sinnvoll wäre eine strategische Absprache in der Ausrichtung gewesen, sagt Lange.
Um die Investition für das Sauna-Dorf zu schultern, hofft man auf die Finanzhilfe der beiden Gesellschafter, der Stadt und des RVR, oder zumindest auf eine Bürgschaft. Denn mit den kalkulierten Einnahmen aus dem neuen Angebot könne man „dann wieder komplett auf eigenen Füßen stehen“ , sagt Lange. In den letzten Jahren rutschte die Gesellschaft in die roten Zahlen und musste für die Verluste in die Rücklagen greifen. Zudem hatte es zuletzt vom RVR Kritik an der Ausrichtung gegeben.
42 Hektar Park und ein Gesundheitsbad
Die Kritik war kernig und sie kam quasi aus dem eigenen Hause. Neu aufstellen müssten sich die Revierparks, forderte die RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel: Sie müssten moderner werden und sich stärker auf den Bereich Gesundheit konzentrieren, die wirtschaftliche Situation einzelner Parks sei bereits bedenklich. Bei der Geschäftsführung des Revierparks Mattlerbusch perlt die Kritik nicht ab, die entsprechenden Berichte hatten sogar Folgen am Kassenhäuschen: „Ob es sich denn überhaupt noch lohnen würde, eine Zehnerkarte zu kaufen, hat ein Kunde gefragt“, ärgert sich Geschäftsführer Hartmut Lange.
Minus von knapp 400.000 Euro
„Dass man für die Zukunft etwas tun muss, das ist richtig, das unterstützen wir. Aber das ist auch eine Frage der Refinanzierung.“ Im laufenden Jahr wird die Niederrhein-Therme rund 3,7 Mio Euro an Einnahmen erwirtschaften, was aber nicht mehr die Gesamtkosten des Parks deckt. Ein Minus von knapp 400.000 Euro wird unter dem Strich stehen. Obwohl laut Satzung eigentlich die Gesellschafter, also die Stadt und der Regionalverband Ruhr, den Verlust ausgleichen, muss der Revierpark in die Rücklagen greifen. Bis 2017 mit insgesamt 1,2 Mio Euro. Auf der anderen Seite müsste man aber auch investieren.
„Wir befinden uns in dem Spannungsfeld, auf der einen Seite mehr Geld zu generieren und auf der anderen Seite die Naherholung sicherzustellen“, sagt Lange. Denn die Therme finanziert zugleich das kostenfreie Angebot im Park sowie das günstige Schwimmen im Wellenbad. Bis 2009 habe man die Kosten bis zu 100 Prozent erwirtschaftet, heute trägt die Therme mit 85 % dazu bei, künftig sollen es wieder 90 werden. „Wir müssen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Es gibt kaum ein Bad, dass einen so hohen Kostendeckungsgrad hat. Und wir sind schuldenfrei.“ Hinzu komme der „super gepflegte Park“ mit 42 Hektar: „Wir sind stolz darauf, der Bevölkerung einen solch gepflegten Park zur Verfügung zu stellen.“
Angebot weiterhin notwendig
Das Angebot hält der Geschäftsführer auch weiterhin für dringend notwendig: „Es sind zwar keine Bergleute mehr, die hier Erholung suchen. Aber es sind auch keine Menschen, die im Urlaub auf die Malediven fliegen.“ Der Duisburger Norden sei ein interkultureller Schmelztiegel, die Wohnsituation schlechter und die Kaufkraft niedriger als anderswo: Im Sommer seien die Wiesen im Park voll, es wird gegrillt, die Freizeit ganzer Familien in den Park verlagert.
„Das alles kostet aber auch Geld, das wir erst einmal verdienen müssen“, so Lange: 2012 habe man das letzte Mal die Preise in der Therme erhöht. Zehn Prozent weniger Kurzgäste zählt man seither, obwohl die Karte nur ein bis zwei Euro teurer wurde. „Die Schallgrenze ist erreicht“.
Sauna-Dorf soll Besucher anlocken
Um mehr Besucher zu locken, muss der Revierpark Geld in die Hand nehmen - zum Beispiel für ein neues Sauna-Dorf. 263.000 Besucher zählten Solebad und Sauna im Vorjahr, 70.000 das Wellenbad. Auch deshalb fiel die Entscheidung für den Neubau einer Damen-Sauna. „Wir sind doch schon lange auf dem Weg zum Gesundheitsbad“, sagt Lange und zählt die Investitionen der letzten Jahre auf: neue Kelo-Sauna, neues Konzepte, neue Umkleide mit 200 Schränken, neue Salzgrotte. Das Ziel sei einfach, sagt der Geschäftsführer: „75 Prozent gehen nicht in die Sauna, die anderen 25 Prozent muss ich animieren öfter zu kommen.“
Und was ist mit Angeboten wie Kletterparks und App-gestützten Jogging-Strecken, die als zeitgemäße Beispiele gelobt werden? „Das sind alles tolle Ideen“, sagt Lange. „Aber erstens muss es finanziert werden, und zweitens ist es eine Illusion, damit Geld zu verdienen. Wenn ich alles habe, dann kann ich mir auch so etwas leisten.“