Duisburg. . Wer seine Liege in der Niederrhein-Therme für längere Zeit nicht benutzt, muss damit rechnen, dass seine Sachen weggeräumt werden. Einige Mitarbeiter sind da unerbittlich. Das gefällt jedoch nicht jedem Freizeitbad-Besucher. Eine Duisburgerin sagt, sie habe sich kaum getraut die Liege aus den Augen zu lassen.

Die gute Auslastung der Niederrhein-Therme im Mattlerbusch in den Osterferien hat teilweise für Unmut gesorgt. Zeitweilig wurden freie Liegeplätze knapp. In diesen Fällen räumen Schwimmbad-Mitarbeiter ungenutzte Ausruh-Flächen. WAZ-Leserin Brigitte Rahmel-Schmitz missfällt, dass Privateigentum angefasst wird.

Brigitte Rahmel-Schmitz wollte in der letzen Osterferienwoche zusammen mit ihrem Enkel in der Niederrhein-Therme einfach nur entspannen. Stattdessen verbrachte sie vier angespannte Stunden im Bad. „Gerade mal auf die Toilette habe ich mich noch getraut“, sagt sie. Zu groß sei die Angst gewesen, später einmal auf dem Fußboden sitzen zu müssen.

Mitarbeiter der Niederrhein-Therme räumten Handtücher ab

Grund für diese Befürchtung ist eine Regelung des Freizeitbades, die auch in der Badeordnung festgehalten ist. Die 56-jährige Hausfrau traute während ihres Besuchs ihren Augen kaum: Sie sah, wie eine Mitarbeiterin die auf den Liegen abgelegten Handtücher zusammenfaltete und auf die dazugehörigen Taschen ablegte. Das sei eine Anordnung, hieß es. Plötzlich sollten auch die Sachen des gerade badenden Enkels weg.

Es kam zum verbalen Schlagabtausch. Brigitte Rahmel-Schmitz sprach die Mitarbeiterin direkt an. Daraufhin behielt der Junge seinen Platz. Für die Duisburgerin war der entspannte Tag ruiniert. Für die beiden Tageskarten, Kostenpunkt 38 Euro, wollte sie schließlich „nicht wie ein begossener Pudel vor meiner Liege stehen, worauf dann ein neuer Badegast liegt.“

Niederrhein-Therme will keine „Mallorca-Mentalität“

Sandra Blat y Bränder, Pressesprecherin der Niederrhein-Therme spricht von einem Einzelfall. „So voll wie an dem betroffenen Tag ist es höchstens drei bis vier Mal im Jahr.“ An solchen Spitzentagen besuchen über den Tag verteilt bis zu 1200 Gäste das Bad. Dann stünden innen rund 350 Liegegelegenheiten zur Verfügung. Blat y Bränder verteidigt zudem die Räumtaktik. Sie weiß, dass die Zwangsräumung manchmal Unmut hervorrufe. Jedoch sieht die 39-Jährige keine Alternative, um die „Mallorca-Mentalität“, also ein Handtuch als Platzhalter zu verwenden, zu bekämpfen.

„Wir möchten erreichen, dass jeder Gast sich während seines Aufenthaltes einmal darauf zurückziehen kann“, sagt Blat y Bränder. Daher kontrollieren Mitarbeiter stündlich die Belegung. „Falls man auf der Suche nach einer Liegefläche ist, dann helfen unsere Mitarbeiter gern“, so die Bad-Pressesprecherin. Für Brigitte Rahmel-Schmitz ist das keine ausreichende Begründung. „Die Mitarbeiter rühren damit privates Eigentum an“, moniert sie. Die Duisburgerin hat sich entschieden: „Die Niederrhein-Therme werde ich fortan nicht mehr besuchen.“