In etlichen Duisburger Autowerkstätten ist dicke Luft. „Die bundesweit mit zweistufigen Abschlüssen erzielten Tarifsteigerungen im Kfz-Gewerbe von jeweils 2,8 Prozent ab dem 1. Juli 2013 und dem 1. Juli 2014, werden den Beschäftigten verweigert“, klagt die IG Metall. Gestern wurden erste Betriebe zum Warnstreik aufgerufen.
Vor allem Mitarbeiter von Mercedes-Benz in Meiderich und Großenbaum waren aufgerufen, vorm Sitz der Kfz-Innung in Düsseldorf ihren Unmut zu äußern. 400 Warnstreikende waren gestern morgen in die Landeshauptstadt gefahren, rund 70 davon aus Duisburg. Unterstützt wurden die Mercedes-Beschäftigten von Mitarbeitern anderer Autohäuser.
„Wir wollen keinen Flickenteppich, sondern einen einheitlichen Flächentarifvertrag für Nordrhein-Westfalen“, umriss Gewerkschaftssekretär Markus Ernst gestern die Position der IG Metall. Dem widersetze sich der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, der Tarifgemeinschaft Kfz-Handwerk. Stattdessen habe er, so Ernst, einen Tarifvertrag mit der, im Vergleich zur IG Metall sehr kleinen, christlichen Gewerkschaft CGM abgeschlossen, der deutlich „unter IG Metall-Standard“ liege. Die Gewerkschaft spricht von „eindeutig schlechteren Konditionen bei Entgelt und Arbeitszeit“. Zudem habe die Landesinnung es „ins völlige Belieben der Betriebe“ gestellt, sich an diesen Tarifvertrag zu halten.
Die IG Metall will nicht locker lassen, die nächsten Aktionen sind bereits geplant. Am Samstag gibt’s in der Essener Messe eine landesweite Aktion. Schon angelaufen ist eine Unterschriftensammlung in allen Kfz-Betrieben. Die Unterschriftenlisten sollen im August an die örtliche Innung übergeben werden. Und wenn das noch nicht das gewünschte Ergebnis mit sich bringt? „Dann rücken wir der Landesinnung auf den Pelz“, kündigte Ernst bereits an.
Jürgen Dzudzek, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Duisburg: „Das Kfz-Handwerk wirbt in seiner Imagekampagne massiv mit der Kompetenz seiner Beschäftigten. Das muss aber auch bedeuten: Wer Spitzenmäßiges leistet, dem steht ein spitzenmäßiges Einkommen zu. Das Handwerk schadet sich derzeit selbst. Lohndumping untergräbt Motivation, Leistung, Qualität und Attraktivität der ganzen Branche. Sichere Fahrzeugtechnik gibt es auf Dauer nur mit sicheren und fairen Arbeitsbedingungen.“