Duisburg. Ein Duisburger Spediteur ist jetzt wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte die Laster seiner Spedition über Jahre erst mit unversteuertem Diesel und dann mit Heizöl betrieben. Vor einem Jahr hatten die Zollfahnder dann zugeschlagen.

Ein Duisburger Spediteur ist jetzt wegen Steuerhinterziehung in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Mit dem Urteil wurde der 47-jährige Geschäftsführer dafür bestraft, dass er seine Lkw-Flotte jahrelang mit unversteuertem Kraftstoff betrieben hatte; zunächst mit Diesel, später mit Heizöl.

Dem Urteil liegt ein monatelanges, aufwendiges Ermittlungsverfahren der Essener Zollfahnder zugrunde. In teils verdeckt geführten Ermittlungen in internationaler Zusammenarbeit mit mehreren europäischen Staaten hatten sie nachgezeichnet, dass der Wanheimer Spediteur in großem Umfang Kraftstoff aus dem Ausland bezogen hatte, ohne die Verbrauchsteuern in Deutschland zu zahlen.

Günstige Tankmöglichkeit

Zollfahndnungs-Pressesprecherin Sylke Zabel skizziert die Vorgehensweise des Beschuldigten: Zunächst holte er Dieselkraftstoff mit firmeneigenen Sattelzügen in 1000-Liter-Behältnissen in Belgien ab. Später lieferten die Eigner einer belgischen „Tankstelle“ bei Genk weiteren Kraftstoff, oft konspirativ bei Nacht, an. Die Abfüllanlage ist in der Szene bekannt und wirbt auf türkischsprachigen Flyern für diese „günstige Tankmöglichkeit“ auf belgischen Rastplätzen.

Die Tanks lagerte der Spediteur in einem angemieteten Lagerraum. „Dort installierte er eine Tankanlage mit langem Tankschlauch, aus der die Sattelzugmaschinen direkt betankt wurden, so Zabel. Insgesamt wurden binnen sechs Jahren mehr als vier Millionen Liter Kraftstoff illegal in das Tanklager geschafft. Zabel: „Die Ermittlungen wurden zusätzlich dadurch erschwert, dass der Haupttäter zur Verschleierung mehrere Briefkastenfirmen im osteuropäischen Ausland gründete, auf die er einen Großteil seiner Fahrzeugflotte ummeldete.“ Wegen der erdrückenden Beweislast hatte der Haupttäter nach fünfmonatiger Untersuchungshaft ein umfassendes Geständnis abgelegt. Dies wurde vor dem Amtsgericht Duisburg erheblich strafmildernd berücksichtigt.

Großeinsatz in Wanheim

Im September letzten Jahres hatten die Zollfahnder zugeschlagen und dem illegalen Treiben ein Ende gesetzt. Bei dem Großeinsatz in Wanheim sowie in weiteren Firmen- und Privatgebäuden in Gelsenkirchen, Mönchengladbach mit insgesamt rund 200 Beamten wurden damals Bargeld in Höhe von knapp 300 000 Euro, eine Luxuslimousine sowie der gesamte Fuhrpark beschlagnahmt. Gar mit Atemschutzmasken mussten die Fahnder in das illegale Tanklager, in dem rund 22 000 Liter Heizöl in 1000 l-Plastikcontainern lagerten – derart übel riechend war das Gemisch, das in der Luft hing.