Duisburg. .
Majestätisch erhebt sich schon von weitem das Schiffsmodell hinter der Glasfront. Erst bei näherer Betrachtung fällt auf, dass dieser maritime Blickfang in der Vitrine nahezu komplett aus Karton gefertigt ist. Auch auf das kleinste Detail hat der Duisburger Hans Loh geachtet, als er dieses Hanseschiff aus dem Jahr 1470 im Maßstab 1:25 nachbaute. Dieses Unikat zählt zu den Prunkstücken der Sonderschau „Schiffbau zur Zeit der Hanse“, die im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt zu sehen ist.
Bei der Eröffnung ab 11 Uhr wird auch Egon Wirth von der Regionalgruppe Rostock der Deutschen Gesellschaft für Schifffahrts- und Marinegeschichte erwartet. Diese Gruppe war es, die diese sehenswerte Ausstellung zusammengestellt und vor zwei Jahren in ihrer Heimatstadt gezeigt hat. Nun wanderte sie nach Ruhrort weiter und bleibt dort bis zum 23. März 2014. Der Besuch für alle Interessierten ist bei der morgigen Eröffnung kostenlos, ansonsten gilt der normale Eintrittspreis fürs Museum.
Bis zum 23. März 2014 zu sehen
„Wir haben die Ausstellung um einige Teile aus unseren Beständen ergänzt“, berichtet Museumsleiter Dr. Bernhard Weber und fügt hinzu: „Wir werden hier aber nicht nur Schiffsmodelle präsentieren, sondern wollen Besucher auch zum Mitmachen animieren.“ Daher soll an jedem ersten Sonntag im Monat an einem weiteren Papp-Schiffsmodell gearbeitet werden. Als Bauherren stehen Angehörige der Interessengemeinschaft Kartonmodellbau zur Verfügung. Die ist Teil des Schiffmodellbauvereins Nauticus e.V. und zählt allein hier in der Region über 100 Mitglieder. „Duisburg ist eine Hochburg für den Kartonmodellbau. Über Jahre war das Interesse eingeschlafen, jetzt erleben wir einen echten Ansturm“, berichtete Dieter Matysik, der Präsident von Nauticus e.V., bei der Vorbesichtigung der Schau.
Das bedeutendste Hanseschiff ist die Kogge. Von diesem Einmaster sind ebenso einige Modelle zu sehen wie von dem Holk, einem weiteren berühmten Schiffstyp aus der Hansezeit. Doch auch die Galeone „Adler von Lübeck“ wird die Blicke der Besucher auf sich ziehen. Aber nicht nur diese Modelle sind zu bestaunen, sondern in den Glasvitrinen sind auch Werkzeuge ausgestellt, mit denen die Boote schon vor über 500 Jahren gefertigt wurden – etwa Drechsel, Löffelbohrer, Plankenzwinge oder Pech und Teer. Letzteres benötigten die Schiffsbauer für das Kalfatern. Dahinter verbirgt sich das Dichten der Nähte zwischen Planken oder den Decks. Auch diese Bautechniken werden erklärt.