Duisburg. . Am Sonntagabend ist es bei der Stimmauszählung zur Bundestagswahl zu kuriosen Zwischenfällen gekommen. Mehrere Wahlhelfer aus verschiedenen Wahllokalen sollen bereits vor Beendigung der Auszählung gegangen sein. Das führte zu erheblichen Verspätungen. Nun meldet sich eine Wahlhelferin zu Wort.
Auf unsere Berichterstattung über die „geflüchteten“ Wahlhelfer, die am Sonntagabend das Ende der Bundestagswahl-Auszählung in Duisburg bis nach Mitternacht hinauszögerten, erhielten wir zahlreiche Leserreaktionen. Auch Ellen Christ meldete sich zu Wort. Die 64-Jährige gehörte zu dem siebenköpfigen Team eines Wahllokals in Duissern, bei dem es ebenfalls Probleme mit der korrekten Auszählung gab. „So einen Abend möchte ich nicht noch einmal erleben“, sagte die WAZ-Leserin.
Nach einer Aufsplittung in zwei Gruppen über den Wahltag verteilt, trafen sich alle sieben Wahlhelfer um kurz vor 18 Uhr im Wahllokal wieder. Wenig später begannen sie mit der Auszählung. „Es gab dann schnell Meinungsverschiedenheiten über die Art und Weise der Eintragungen auf dem Protokoll“, berichtet Christ. Als die Ergebnisse der 484 Stimmzettel, die dort abgegeben wurden, dann aber im Rahmen der Schnellmeldung zum Wahlamt übermittelt wurden, hieß es von dort: „Da kann etwas nicht stimmen.“
Wahlhelfer mussten eine Schulung absolvieren
Und dann begann die Strapaze: „Wir haben sechs- oder siebenmal alle Stimmzettel gezählt“, erzählt die Wahlhelferin. „Doch uns wurde am Telefon nie erklärt, was an unseren Zahlen nicht in Ordnung ist, sondern nur, dass etwas nicht stimmt.“ Die zuvor gute Stimmung im Team habe sich ständig verschlechtert. „Aus meiner Sicht waren Wahlvorstand und Schriftführerin mit dieser Situation überfordert. Mir schien es, als seien sie nicht gut vorbereitet gewesen“, kritisiert die Frau aus Duissern.
Die Stadt hatte in einer schriftlichen Mitteilung erklärt, dass im Vorfeld der Bundestagswahl die Wahlvorstände, aber vor allem alle neuen Wahlhelfer eine Schulung absolvieren mussten. Das Fazit von Christ lautet: „Lieber für die Verantwortlichen eine Pflichtschulung mehr einschieben und die Schriftführer über die Kompetenzen ihres Amtes aufklären.“ Denn die Schriftführerin sei dadurch aufgefallen, dass sie „normale“ Wahlhelfer ständig gemaßregelt habe.
Um 21.04 Uhr sei dann „keiner davongerannt, sondern wir sind alle gegangen“, so Christ. Alle hätten die Dokumente unterschrieben. „Ich aber nur unter Vorbehalt.“ Alle Unterlagen seien dann erst zum Gruppenleiter und von dort ins Wahlamt nach Neudorf transportiert worden, wo die Stimmzettel nochmals ausgezählt wurden.
Nach all dem Ärger steht für die Duissernerin felsenfest, dass sie sich künftig nicht mehr als Wahlhelferin engagieren wird.