Duisburg. Einem Zwischenbericht zur Studie über den geplanten Radschnellweg Ruhr sind Details zum Streckenverlauf zu entnehmen. Der „RS 1“ soll sich am Verlauf der „Rheinischen Bahn“ orientieren, aber auch die Innenstadt miteinbeziehen. Die Stadt Duisburg will auch die westliche Rheinseite an den Schnellweg anbinden.

Schnell und einfach von einer Stadt zur anderen: Ohne Stau, ohne Umweltbelastung, ohne telefonierende Mitfahrer in der Bahn. Der Radschnellweg Ruhr (RS 1) könnte ein Paradies für sportliche Pendler werden. Ende des Jahrzehnts soll er auf 85 Kilometern die „Kernstädte des Ruhrgebiets“ zwischen Duisburg und Hamm verbinden. Eine Verbindung zwischen Essen und Duisburg könnte schon früher fertig sein.

In einer Machbarkeitsstudie klären Planungsbüros derzeit, ob die Idee hinter dem RS umsetzbar ist – und vor allem wie. Ein erster Zwischenbericht ermöglicht einen genaueren Blick auf den geplanten Streckenverlauf. In Duisburg soll der RS 1 bis Mühlheim entlang der Bahntrasse der „Rheinischen Bahn“ verlaufen.

Offizieller End- beziehungsweise Startpunkt ist das östliche Rheinufer an der Hochfelder Eisenbahnbrücke. Das ist kein Zufall, sondern Kalkül, weil die „historischen Brückentürme als symbolträchtige Landmarke“, laut Bericht, „die eisenbahngeschichtliche Bedeutung der ehemaligen Rheinischen Bahn markieren.“

Über die Brücke nach Rheinhausen

So schnell soll das Radeln bald sein

Die Autoren der Machbarkeitsstudie rechnen mit einer hohen Zeitersparnis durch den Radschnellweg.

Um von der Uni Duisburg zum Hauptbahnhof Mülheim zu kommen, braucht ein durchschnittlicher Radler zurzeit etwa 40 Minuten. Mit dem Radschnellweg soll die Fahrt laut Zwischenbericht nur noch 20 Minuten dauern.

Auf anderen Teilabschnitten soll die Fahrtzeit um ein Drittel kürzer werden.

Auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt Duisburg und der Kommunen auf der Westseite, soll der RS 1 aber auch über den Fluss verlängert werden. Dann könnten auch Radler aus Krefeld, Moers, Kamp-Lintfort und Wesel den Anschluss an den Radschnellweg nutzen.

Das Problem: Auf der Brücke gibt es offiziell nur einen Fußgängerüberweg. Für Fahrräder ist der zu schmal und ohnehin gesperrt. „Die Ertüchtigung der Hochfelder Eisenbahn und damit der Anschluss von Rheinhausen an den Radschnellweg ist als Prüfungsauftrag Bestandteil der Machbarkeitsstudie“, steht deswegen in einer Vorlage der Stadt. Heißt: Es muss geschaut werden, ob sich an die Brücke irgendwie ein Radweg anbauen lässt. Dazu käme zum Beispiel das „Anflanschen eines breiteren Stegs an der Nordseite“ in Frage. Die Brücke ist nicht die einzige Stelle mit weiterem Planungsbedarf. Die geplante Strecke des RS 1 orientiert sich an der Rheinische Bahn, verläuft entlang der Gleise durch das Stadtgebiet.

Ein Schlenker nach Norden bindet auf Höhe der A 59 auch Innenstadt und Duisburger Freiheit an. Die Güterbahntrasse ist aber nicht vollends stillgelegt. Und wo noch Züge fahren, kann schlecht geradelt werden. „Im Stadtwald muss die Strecke parallel zur Eisenbahnstrecke geführt werden, zwischen Koloniestraße und Düsseldorfer Straße wird eine neue, parallelgeführte Trasse nördlich der Bahngleise favorisiert“, steht in der Stadt-Vorlage. Im Stadtwald könnten zudem Naturschutzverordnung Einfluss auf den Bau haben. Immer wieder stieße die Strecke zudem auf Gleise, die unterquert werden müssten. Darüber hinaus muss der Radschnellweg hohe Maßgaben erfüllen: Steigungsarm und möglichst kreuzungsfrei soll er sein. Eine Mindestbreite von drei bis vier Metern ist vorgeschrieben. Das Ergebnis ist die Mühen aber wert, glauben die Befürworter. Georg Puhe vom Duisburger Amt für Stadtentwicklung spricht gar von einem wegweisenden Modell: „Ein grundsätzlicher Wandel im Mobilitätsdenken.“

Land soll den Bau finanzieren

Etwa 70.000 Duisburger leben im Einzugsbereich von etwa zwei Kilometern um den Radschnellweg. 26.000 davon sind erwerbstätig, 16.000 Studenten. Bei den beiden Gruppen sehen die Planer das größte Potenzial zu Nutzung.

Wer die Kosten für den RS trägt, ist noch nicht ganz klar. Insgesamt könnte der Bau mit mehr als 100 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die meisten beteiligten Kommunen dürften das kaum stemmen können. Noch in diesem Herbst soll die Finanzierung geklärt werden. Bislang deute alles daraufhin, dass das Land das Projekt finanziert. „Das Land Nordrhein-Westfalen hat mehrfach öffentlich erklärt, Radschnellwege in die Baulast des Landes zu übernehmen“, heißt es im Bericht. Die vollständige Machbarkeitsstudie soll im Frühjahr 2014 vorliegen.