Bruckhausen/Alsum. . Seit der Matena-Tunnel gesperrt ist, mussten die Radler und Fußgänger an unattraktiven Straßen entlang, um zum Rhein zu kommen. Jetzt wird ein Rad- und Gehweg angelegt. Erstes Teilstück ist schon eröffnet.
Hinter den Sträuchern und Bäumen ragt Stahl in den Himmel. Hochöfen, Türme und Masten. Beeindruckende Industriekulisse, die so bezeichnend ist für die Stadt. Hier in Bruckhausen ganz besonders. An diesem heißen Tag riecht es nach Arbeit, nach heißem Stahl. Es sind dumpfe Geräusche zu hören. Poltern, Rumsen – aber auch Vogelgezwitscher. Ein neuer Rad- und Wanderweg als Ersatz für den geschlossenen Matena-Tunnel bietet das Zusammenspiel von Industrie und Natur. Jetzt wurde die Strecke (teil-)eröffnet.
Zwar sorgte die Schließung des Matena-Tunnels immer wieder für Gesprächsstoff und Kritik (wir berichteten), doch der neue Rad- und Wanderweg nahe des Werksgeländes von Thyssen bietet jetzt einen erstaunlichen Ersatz. 1,5 Kilometer ist die Strecke lang. Obwohl sie jetzt eröffnet wurde, ist sie noch nicht ganz fertig. Nach rund 500 Metern muss man als Radler oder Fußgänger für einige hundert Meter auf die Straße ausweichen. In einigen Wochen soll der komplette Weg allerdings fertig sein und gänzlich in der Natur und Industriekulisse verlaufen.
Kunst am Wegesrand
Der neue Weg ist damit um einiges länger als der alte Schimmi-Tunnel. Hier betrug die Strecke zum Alsumer Berg nur gut 400 Meter. Doch auch der neue Weg ist sowohl zu Fuß als auch mit dem Rad schnell und gut zu bewältigen. Er ist meistens recht flach, große Hügel und damit verbundene Anstrengungen gibt es nicht. So bleibt mehr Zeit, die Kulisse zu genießen. „Die Strecke ist für viele mit Sicherheit sehr interessant“, freut sich Markus Micken, Teamkoordinator für den Bereich Dienstleistungen bei Thyssen. Der Tunnel sei schließlich zuletzt kaum genutzt worden und habe nur wenig einladend gewirkt.
Jetzt gibt es Industriekultur pur. Immer wieder öffnen sich neue Blickwinkel, wenn man einmal etwas kleinere Bäume und Büsche passiert. An manchen Stellen hat man einen guten Blick auf das Gelände. Zeit, stehen zu bleiben, um Fotos von den Stahlkolossen zu machen. An anderen Stellen wehen dem Radler jedoch trotz lauem Lüftchen wenig angenehme Gerüche in die Nase. Es riecht dann nach Schwefel oder auch nach dem nahe gelegenen Klärwerk. Sicherlich gerade bei diesem Wetter nicht sehr angenehm, aber eben Teil des Werks. So etwas ist allerdings schnell vergessen, wenn der Geruch nachlässt und das nächste Bauwerk den Blick des Besuchers gänzlich gefangen nimmt.
In den kommenden Monaten bekommt der Radweg weitere Blickfänge: 60 Studenten aus ganz Europa haben Kunstwerke entworfen, die zu dem Industriecharakter passen und von denen eine Jury jetzt drei auswählte. Die Kunst soll für weitere Fotomotive sorgen.