Duisburg. Zurzeit geht es in Duisburg nicht voran: Viele Projekte, wie beispielsweise das VHS-Bibliotheks-Projekt “Stadtfenster“ oder Marientor-Carrée, wurden zwar begonnen, sind aber nun zum Erliegen gekommen. Andere Vorhaben, wie der Bau eines Parkhauses liegen noch immer auf Tisch.
Duisburg im Stadtumbau - wirklich? Wo in der Duisburger Innenstadt werden derzeit eigentlich vielfach angekündigte Bauprojekte realisiert? Das Marientor-Carrée an der Steinschen Gasse ist bislang nicht mehr als eine trübe Baugrube, das VHS-Bibliotheks-Projekt „Stadtfenster“ an der Steinschen Gasse ruht noch immer im Erschöpfungsschlaf, das „Mercatorquartier“ gegenüber dem Rathaus am Burgplatz soll - Mercator sei Dank - komplett neu beplant werden, vom bevorstehenden Baustart eines Bürohauses (samt Abholzen aller Platanen) an der Bahnhofsplatte kann derzeit keine Rede sein, das vielfach angekündigte Parkhaus neben dem Hauptbahnhof steht schon seit Jahren im Ankündigungsstau.
Wo in der City wäre also ein Bagger oder ein Betonmischer unter Dampf? Bleibt die Frage nach dem vielfach diskutierten, knallroten Höffner-Möbelmarkt mitten in der Stadt, der frei nach der Masterplanung von Sir Norman Foster mit einer anspruchsvollen Büro- und Park-, See- und Wege-Landschaft auf dem 30 Hektar-Gelände des alten Güterbahnhofs, der „Duisburger Freiheit“, entstehen soll. Seit Juni verfügt der Berliner Möbel-Millionär Kurt Krieger für dieses 95-Millionen-Projekt sogar über eine gültige Baugenehmigung. Doch wird dort im Augenblick nur der vertrackte Karl-Lehr-Tunnel, der Loveparade-Unglückstunnel, geöffnet und eingerissen.
„Wir haben zwar eine Baugenehmigung, . . „
Auf die Frage: „Wann genau werden Sie mit der Realisierung des Projektes beginnen?“ antwortete Geschäftsführerin Edda Metz kurz: „Wir haben zwar eine Baugenehmigung, aber warten noch auf die Planfeststellung.“ Gemeint ist damit die Planfeststellung für eine geplante neue Autobahnausfahrt von der A 59 auf das Gelände der Duisburger Freiheit, erklärte gestern Carsten Tum, Planungsdezernent der Stadt.
Diese Entscheidung liege derzeit bei der Bezirksregierung. Vermutlich wolle der Berliner Möbel-Händler erst alle Entscheidungen zusammenhaben, bevor er mit seinem Projekt loslegt, mutmaßt Tum. Er habe jedenfalls keinerlei Anlass für Zweifel am zügigen Baubeginn. Tum: „Außerdem geschieht auf dem Gelände ja eine ganze Menge. Die Gedenkstätte wurde errichtet, ein Tunnelelement wird abgerissen.“
Was hat Priorität: Duisburg oder Neuss ?
Antwort auf Zweifler, ob Krieger wirklich mit Volldampf in Duisburg sein Projekt errichten will, könnte ein Projekt des hoch aktiven Möbel-Moguls geben, das 32 Kilometer südlich von der Duisburger Freiheit - im benachbarten Neuss - entsteht. Dort haben die Berliner im Juni den Zuschlag für ein 65.000 qm großes Areal in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rheinparkcenter erhalten. Auf dem Gelände will Krieger - genau wie in Duisburg - einen Höffner-Markt mit 45.000 qm Verkaufsfläche errichten, bereits Weihnachten 2014 will er dort eröffnen. Das Investitionsvolumen für das Möbelhaus, ohne Grundstück, schätzt Krieger-Projektentwicklerin Edda Metz auf 85 Mio. bis 95 Mio. Euro.
„Erst kommt Neuss und dann schauen wir weiter.“
Die Frage der NRZ, welcher Verkaufsstandort – Duisburg oder Neuss - für Krieger-Bau denn Priorität habe, ließ die Projektplanerin aber unbeantwortet. In Neuss, so berichten aber Kenner der Szene, habe sie indes erklärt: Erst kommt Neuss, dann schauen wir weiter. Zu dieser Frage, erklärte gestern Planungsdezernent Tum, halte er sich bedeckt. Krieger sei ja bundesweit unterwegs und das Projekt in Duisburg laufe in einer „ganz geraden Linie.“