Duisburg-Homberg. . Homberger Ortsgruppe kauft ihr Übungsgelände an der Rheinpreußenstraße. Auflösung ist abgewendet

Lange hatte der Traditionsverein um sein Überleben gekämpft, jetzt atmet die 90-jährige Homberger Ortsgruppe des „Vereins für deutsche Schäferhunde“ endlich auf. Seit einigen Tagen gehört den Hundefreunden das über 6100 Quadratmeter großes Übungsgelände an der Rheinpreußenstraße, das sie seit mehr als 60 Jahren nutzen. Mit dem Kauf, so die Hoffnung, soll auch ein langwieriger Nachbarschaftsstreit beendet werden, der sogar die Existenz des Vereins gefährdet hatte.

Die Nachbarsfamilie Özdemir liegt seit etlichen Jahren mit dem Hundeverein juristisch im Klinsch, zuletzt hatte sie dem bisherigen Grundstückseigentümer RWE Dea ein Kaufangebot für das Areal gemacht. „Die Familie hat mit allen Mittel versucht, uns zu vertreiben“, sagt Vereins-Chef Heinz Hummel.

Kaufpreis beträgt 70 000 Euro

Zwar hatte das Unternehmen zunächst seinen Pächtern, den Hundefreunden, ein Vorkaufsrecht eingeräumt, doch die geforderten 70 000 Euro waren für den Club mit seinen 16 Mitgliedern nicht zu stemmen. Die Auflösung drohte. Doch die Nachbarschaft solidarisierte sich. „Die große Unterstützung hat uns völlig erstaunt. Viele Menschen haben für uns Spenden gesammelt.“ So kam rund die Hälfte der Summe zusammen, die übrigen 35 000 Euro hat ein Düsseldorfer Geschäftsmann als Darlehen beigesteuert. Inzwischen ist der Kaufvertrag unterzeichnet. Als sich die Politik im vergangenen Jahr mit dem Übungsgelände beschäftigte, wirkte dieses Ende hingegen unwahrscheinlich.

CDU-Ratsherr Thomas Susen sah damals den Hunde-Club als „Opfer einer Immobilienspekulation“. Die Wiese, mutmaßte er, könne bald um ein Vielfaches mehr wert sein, wenn das Areal erst zu Bauland gemacht würde. Auch die Homberger CDU schlachtete das Kaufangebot der Homberger Familie in der Öffentlichkeit und der Bezirksvertretung genüsslich aus. Sie witterte SPD-Filz und unlautere Machenschaften. Denn zur besagten Familie gehört auch Hombergs SPD-Chef Mahmut Özdemir, der inzwischen für den Bundestag kandidiert – und damals war gerade Landtagswahlkampf. Seither ist es aber ruhig gewesen um den vermeintlichen Polit-Skandal und den Schäferhunde-Verein.

Nach dem Grundstückskauf sagt der Vorsitzende Hummel seiner Truppe eine gute Zukunft voraus: „Viele Hundebesitzer haben erstmal abgewartet, ob es bei uns weitergeht. Jetzt haben wir aber wieder richtig viel Zuspruch.“ Auf dem Übungsgelände trainieren inzwischen nicht nur Vereinsmitglieder, auch andere Hunde-Clubs nutzen es nun, um ihre Vierbeinern zu Rettungs- und Begleithunden auszubilden und um ihnen Gehorsam beizubringen. Auch die dazugehörigen offiziellen Prüfungen werden neuerdings wieder an der Rheinpreußenstraße abgehalten.

Weil sich der Schäferhunde-Verein auch für andere Rassen geöffnet hat, ist es außerdem nicht mehr ungewöhnlich, dass eine imposante Dogge, ein Dackel und ein Mops zusammen auf der Wiese trainieren.

„Ich bin mir heute sicher, dass wir auch in 30 Jahren noch bestehen werden“, freut sich Heinz Hummel. Bald wollen die Hundefreunde aus Homberg aber erst einmal das 90-jährige Vereinsbestehen feiern – natürlich auf ihrem eigenen Übungsgelände.